Wir sind überglücklich, als wir nach nur einer Viertelstunde Wartezeit auf dem turkmenischen Konsulat in Mashhad unsere Transitvisa in der Hand halten. Glückspilze! Wir haben gar sieben Tage erhalten – die meisten Tourenfahrer erhalten bloss deren fünf. Nun ist unser “Panini-Büechli” also soweit voll, dass wir den Fahrrad-Teil unserer Reise problemlos in Angriff nehmen können. Juhuu!
Unser motorisiertes Wüstenschiff schwankt unaufhörlich und ich kann das ratternde Geräusch des Motors vernehmen. Draussen konnte David gerade das erste “Achtung Kamele”-Schild entdecken. Drinnen knistert noch hie und da ein PicNic-Säckli. Und vereinzelt höre ich noch Löffel, welche Zucker in den mitgebrachten Teegläsern verrühren. Langsam wird es ruhig. Am Boden im Zwischengang schlafen friedlich Kinder. Draussen ist es dunkle Nacht. Wegen des reflektierenden Glases, kann ich durchs Fenster nur vereinzelt Sterne erkennen. Wir fahren mit dem Bus durch die Kavir-Wüste... und werden in den Morgenstunden in der zweitgrössten Stadt Irans, Mashhad, ankommen. Es soll vorerst unsere letzte Busfahrt sein. Und wir sind froh darüber! Langsam aber sicher “gramüselet” es uns so richtig in den Beinen... Nun aber alles der Reihe nach: Fast eine Woche haben wir in der iranischen Hauptstadt Tehran verbracht. Die Stadt selbst vermochte uns wenig zu begeistern und so gibt es einmal mehr vor allem von den Begegnungen zu berichten. Der zweite Tag in Iran macht uns zu Millionären! Wir wechseln zum ersten Mal die mitgebrachten amerikanischen Dollar in iranische Rial: 1Dollar bringt momentan 33000 Rial. Man/Frau rechne...
Da wir versuchen die grossen Strassen zu vermeiden, führt uns die in eRoute in einigen Kurven mitten durch die Mülldeponie der armenischen Hauptstadt. Der Prunk und die evidente Sauberkeit der Innenstadt sind schon unweit vom Zentrum verblasst und weichen alten, lottirgen Bauten, geschlossenen Geschäften und schmutzigen Strassen. Die Schere zwischen wohlhabend und arm scheint hier weit auseinander zu klaffen. Einmal mehr trällert mir Mani Matter durch den Kopf... “dene wos guet geit, giengs besser,giengs dene besser wos weniger guet geit,was aber nid geit, ohni dass's dene weniger guet geit, wos guet geit, ...“. Die bunten und rundgeschliffenen Steine “singen” mit der Bewegung der Wellen... Die Wellenschaumkronen zerplatzen an unseren Füssen wie Seifanblasen... Mit einem Fussbad verabschieden wir uns vom Schwarzen Meer. Und dann machen wir uns auf, einen weiteren Meilenstein unserer Reise zu erreichen. Wir verlassen Batumi Richtung Osten – die Ausfahrt riecht nach Eukalyptus, Kuhdung (Kühe, soviele, als wären sie ebenfalls Verkehrsteilnehmer) und Abgasen (eine hartnäckige Nebelschicht lässt sie nicht entweichen). Später soll uns ein Reisender sagen: “ das ist ja wie in Indien...!” Wir folgen gemächlich, entsprechend der Temperatur und Luftfeuchtigkeit, dem Fluss Adzharis'kali und steigen während den ersten km nur unmerklich auf. Wir sehen uns den gross ausgeschilderten - für schweizerische Verhältnisse jedoch eher kleinen - Wasserfall an, kaufen ein Glas georgischen Kastanienhonig und stellen unser Zelt schliesslich im breiten Talgrund auf. |