Da wir versuchen die grossen Strassen zu vermeiden, führt uns die in eRoute in einigen Kurven mitten durch die Mülldeponie der armenischen Hauptstadt. Der Prunk und die evidente Sauberkeit der Innenstadt sind schon unweit vom Zentrum verblasst und weichen alten, lottirgen Bauten, geschlossenen Geschäften und schmutzigen Strassen. Die Schere zwischen wohlhabend und arm scheint hier weit auseinander zu klaffen. Einmal mehr trällert mir Mani Matter durch den Kopf... “dene wos guet geit, giengs besser,giengs dene besser wos weniger guet geit,was aber nid geit, ohni dass's dene weniger guet geit, wos guet geit, ...“.
Auf der Mülldeponie “grasen” Kühe... Ich ziehe meinen Buff über Mund und Nase, so dass ich den Aufstieg ohne Brennen auf der Lunge meistern kann. Unberührt lässt mich diese Szene dennoch nicht. Solche Bilder kannte ich bis jetzt einzig aus Broschüren von humanitären Hilfsorganisiationen... Und nun bin ich mittendrinn... In dieser Nachdenklichkeit finde ich auch eine grosse Dankbarkeit darüber, wie und wo ich zu Hause sein darf.
Wenig später hält ein Wagen kurz vor uns an. Ein Mann in unserem Alter steigt aus, und lädt uns in gebrochenem Englisch ein, in seinem Aprikosenhain Fotos kommen zu machen. Obwohl wir im ersten Moment etwas irritiert sind, folgen wir Vahram. Ach wir Glückspilze...! Die Ernte dieser delikaten und sensiblen Früchte ist voll im Gang. Auf Decken im Schatten knien vier Frauen und “tischele” die Tsiran (Armenisch für Aprikose) sorgfältig - in Reih und Glied - in Holzkistchen. Drei Schichten jeweils. Die PflückerInnen bringen Ihnen immer wieder frische Früchte. Jede einzelne Frucht wird von Hand gepflückt. Ein immenser Aufwand! Als das Sommergewitter niedergeht, werden die Aprikosen in grosser Eile mit einer Plane abgedeckt. Sie dürfen nicht nass werden. Schliesslich packen kräftige Männerarme die Kistli in einen kleinen Transporter. Gute Reise, Tsiran! In Moskau warten die Leute bereits auf euch süsse Sommerboten...
Vahram lädt uns schliesslich zu sich und seiner Familie nach Hause ein – für einen Kaffee. Aus dem Kaffee wird ein reiches, buntes, duftendes Früchtebuffet (gelbe und rote Kirschen, kleine grüne Äpfel und Aprikosen – alles aus dem eigenen Garten) und schliesslich gar ein traditionell armenisches Abendessen. Die Teller finden nebst dem unglaublichen Buffet kaum mehr Platz auf dem Tisch! Tan (eine Art Buttermilch) mit Kräutern, frische Gartenkräuter welche in Joghurt getuncht werden, Lavash (arm. Fladenbrot), Frischkäse, gekochtes Gemüse, Reis, Gyumri-Bier, … Wir werden wie Könige verwöhnt. Es ist so viel Herzlich- und Warmherzigkeit zu spüren in diesem Haus! Alle sind mit von der Partie – Kinder, Eltern, Grosseltern und sogar die Urgrossmutter – und wir mittendrin... Es wird gelacht und gescherzt. Es ist uns eine grosse Ehre, als wir sogar noch zur Übernachtung eingeladen werden. “Schnorhagaluziun, Schnorhagaluziun!!!” - das wohl komplizierteste Wort für Danke auf unserer Reise bisher... :-)
Am nächsten Morgen fahren wir mit Sacochen gefüllt mit pflückfrischen Früchten los. Ich halte noch einige Male an. Winke zurück. Bin den Tränen nahe. Berührt. Dankbar!
Während des ersten Halbtages haben wir über weite Strecken gute Sicht auf den heiligen Berg Ararat – dem Mythos nach, ist die Arche Noahs nach der Sintflut hier gestrandet. Der mächtig thronende Fünftausender liegt heute zwar auf türkischem Boden, gilt jedoch nachwievor als Nationalsymbol Armeniens.
Ein weiterer treuer Begleiter – auch noch am folgenden Tag – sind uns heute die Aprikosen. Ein Hain reiht sich an den anderen und wir bekommen über den Tag verteilt mindestens 2kg geschenkt. Abwinken unmöglich...! So erfrischen und stärken wir uns während drei Tagen fast ausschliesslich von “tsiran”. Mmmh! Von “verleide” keine Spur!
Fahren wir durch Dörfer und entlang von Flüssen, so scheint die Vegetation üppig, überall wächsts und spriessts. Um so eindrücklicher scheint uns dann jeweils der Wechsel zu Flächen, welche nicht landwirtschaftlich genutzt werden. Diese sind bereits von der Sonne ausgetrocknet und weisen einen gelblich-braunen Farbton auf.
Über Vedi gelangen wir ins Tal von Urtsadzor, wo wir gerade noch rechtzeitig vor dem Gewitter unser Zelt aufstellen und uns ausruhen können. So sind wir anderntags fit für den Aufstieg über Lanjar. Es ist ein wenig bewölkt – zum Glück! - die Steigung bringt uns dennoch unglaublich ins Schwitzen. Über einen weitern Pass und eine grössere Strasse – was über den Belagszustand gerade gar nichts aussagt... armenisches Patchwork... - gelangen wir nach Areni. Eingangs des Städtchens haben einige Frauen ihre Stände aufgestellt und halten Aprikosen, Honig und eingelegtes Gemüse feil. Wir “gänggele” ein Glas köstlichen Honigs und werden dann gleich noch auf einen Kaffee inkl. gemütlichen “mit Händen und Füssen Schwatz” eingeladen. Seelenbalsam.
Am nächsten Tag gehts munter rauf und runter – nur nicht mit den Temperaturen. Die kennen momentan nämlich nur eine Richtung... InVayk besichtigen wir eine typische armenische Kirche und sind vor allem von der Steinmetzkunst beeindruckt, welche an den hier zusammengestellten Kreuzsteinen ersichtlich wird. Gerade als wir aufbrechen wollen von unserem Mittagsrast, gesellen sich drei Armenier zu uns und laden uns zu ihrem Picnic ein. Vor allem wichtig, dass wir mit ihnen Vodka trinken. Und da gibt es niemals nur einen... Schliesslich sind auch in Armenien aller guten Dinge drei...
Im Aufstieg zum Vorotan-Pass winkt Samvel uns zu sich hin. Er bietet uns eine Passfahrt der anderen Art an. Manche Autos sind ja richtige Platzwunder... Zum Beispiel der hier viel gefahrene Lada Niva (übrigens bereits seit Kroatien mein heimlicher Favorit)... Samvel ruft kurzerhand die jungen Männer vom Strassenrand und so ist unser Gepäck und die Räder im Nu verladen. Ich glaube sogar Samvel staunt darüber, wie das alles so glatt ging... ;-) Samvel ist Lehrer im ersten Dorf auf der anderen Passseite und er scheint sich sehr über seinen gelungenen “Streich” zu freuen. Wir haben eine total lustige Passfahrt! Ich meine... schon nur das Bild ist mindestens ein Schmunzeln wert: Ein doch schon in die Jahre gekommener Lada, vollgepackt mit Sacochen und Fahrrädern – die Hecktüre wird mit einer bewährten Strohschnur angezurrt – der Fahrer, ein graumeliertet Herr mit Beret, und auf dem Beifahrersitz zwei zusammengequetschte Schweizer... die den bisher höchsten Pass auf ihrer Reise unerwartet leicht erklimmen. David feiert mit der eigenenartigen Hupe genüsslich eine Retourkutsche an all jene Fahrer, welche uns in den letzten Tagen doch hie und da die Nerven aufgerieben haben. Samvel amüsiert sich köstlich, sein Lachen ist so ansteckend! Ich sag euch: Eine Passfahrt die ist lustig, eine Passfahrt die ist schön, … (in Anlehnung an den Lagerfeuersong “eine Seefahrt die ist lustig, eine Seefahrt die ist schön, denn...”)
Nach einer angenehm kühlen Nacht auf gut 2000müM nehmen wir die Strecke Richtung Goris unter die Räder. Wir begegnen einmal mehr Viehherden, diesmal bunt gemischt, resp. feinsäuberlich angeordnet: Zuvorderst die vorwitzigen Ziegen, dann stolze Rinder, den Schluss machen die Schafe, deren Rücken, da sie so dichtgedrängt trippeln, aussehen wie Wogen auf einem See. Nebenher die Hirten. Heute berittene. Und hinter Mama tänzeln fröhlich die Fohlen... Wir fahren über der Baumgrenze und Schatten ist entsprechend rar. Was also mit unserem Mittagsrast? Den verbringen wir im Schatten eines iranischen Trucks, welcher importierte Schuhe aus China nach Yerevan bringt (die Seidenstrasse lässt grüssen). Der Fahrer scheint sich über unseren Besuch zu freuen und schenkt uns eine Flasche kaltes Wasser. Herrlich!
Bevor es in die Abfahrt ins Städtchen Goris geht, halten wir auf einem Rastplatz nochmals an und sind sofort die Attraktion – manchmal versprech ich mir selbst, nienienie mehr ein Affenhaus zu besuchen...! Ich glaube wirklich zu wissen, wie es sich auf der anderen Seite der Glasscheibe anfühlt... Aber die Medaille hat schliesslich zwei Seiten. Auch Joakim und Wej werden auf uns aufmerksam und sprechen uns an. Die beiden machen Fahrradferien hier und haben vor zwei Jahren ebenfalls die Seidenstrasse beradelt. Gemeinsam verbringen wir einen total zufriedenen Abend, tauschen über Erfahrungen “on the road” aus. Danke euch beiden, es hat so gut getan!
Bevor wir am anderen Morgen losfahren, besorgen wir noch ein paar Lebensmittel. Das Brot, und die dazugehörende Bäckerei genauso, werden zu unserem Tageshit! In einem Garage ähnlichen Raum haben vier Frauen ihre Backstube eingerichtet. Ein in den Boden versenkter glockenförmiger Holzofen, ein grosser Tisch der zugleich zu Produktion als auch als Theke dient, Mehlsäcke, geschickte, flinke Hände, ansteckende Lachen. Die Frauen scheinen sich – besonders über Davids – Besuch sehr zu freuen.
Dann führt uns eine zügige Abfahrt unter kreisenden Gänsegeiern südwärts, führt uns in einen Kessel, in welchem bereits morgens hohe Temperaturen herrschen. Und dann steigen wir auf – steil, Serpentine um Serpentine, schwitzen “wie d Ankebättler” und es will und will nicht enden...! Als nach der zweiten Passabfahrt gleich schon der dritte wartet, nützen auch all die ermunternden Winken und Hupen der iranischen Truckfahrer (wir befinden uns auf DER Strasse über welche Güter vom Iran in den Kaukasus und weiter nordwärts gekarrt werden) nichts mehr und wir entscheiden uns nach einer Mitfahrgelegeheit Ausschau zu halten. Kaum hat sich David am Strassenrand positioniert, hält auch schon ein LKW an. Die Fahrräder werden kurzerhand auf die Ladefläche geladen, wir steigen in die Kabine. Ich hab' vorher noch nie in einer LKW-Kabine gesessen... Wow, das ist ja ganz feudal! Und ich geniesse die neue Perspektive auf die Strasse.
Es ist bereits dunkel, als wir das Städtchen Kapan, welches während Sowjetzeiten Zentrum der Bergwerkinsdustrie (Kupfer) war, verlassen wollen. Werden von einem Hotelier angesprochen, bei welchem wir schliesslich in einer mehrbesseren Besenkammer – in unseren Augen viel zu teuer; aber der Herr lässt nicht mit sich verhandeln - nächtigen. Toilette auf der Terrasse und Abfluss davon direkt in den Stadt-Bach... Aber auf jeden Fall besser, als nachts noch ein Plätzli fürs Zelt zu suchen. Zudem logieren hier zwei iranische Radfahrer, mit welchen wir einen schönen Austausch geniessen.
Und dann geht alles plötzlich unerwartet schnell...! Am nächsten Tag sind wir noch keine 10km gefahren, als uns zwei Lieferanten anbieten bis Kajaran mitzufahren. Da sagen wir nicht nein... Schliesslich drängt die Zeit nun wirklich und wir wollen sobald als möglich in den Iran einreisen, damit wir noch die vollen 30Tage Visum ausschöpfen können. Als würden das heute die Pickup-Fahrer wissen... Kaum haben wir in Kajaran die Stahlrösser erneut gesattelt, werden schon wieder mitgenommen. Die Strecke führt über den 2483m hohen Meghrinski-Pass hinunter nach Meghri, wo die für Armenien so bekannten Granatäpfel angepflanzt werden. Und: von hier aus können wir sie nun bereits sehen... die iranischen Berge! Ennet dem Fluss das erste iranische Dorf. Irgendwie wird mir gerade ganz “gschmuech”... Einerseits hätte uns die Strecke mit den Fahrrädern zu bewältigen wohl einiges gekostet, drum sind wir froh mitgefahren zu sein. Andererseits hätten wir uns sicher etwas angenehmer mit dem Gedanken anfreunden können, dass wir nun wirklich so nahe an Persien sind.
Und eigentlich wollten wir ja dann gleich “rüber”... In Agarak gönnen wir uns aber erst mal ein Mittagessen und verbringen dann fast den ganzen Nami im Bistro, wo wir den uneingeschränkten Internetzugang richtig ausschöpfen und zudem all unsere Fotos nochmals sichern. Schliesslich entscheiden wir uns noch eine allerletzte Nacht in Armenien zu verbringen. Bei Temperaturen noch weit über 30°C auch spätabends, über dem Dorf Agarak, mit Blick auf eine noch betriebene Mine (Kupfer oder Blei), die iranischen Berge und die Schlucht des Araz, führen wir uns die beiden geschenkten Schnapsgütterli zu Gemüte. Mut antrinken oder so...Die wollen wir schliesslich nicht einfach am iranischen Grenzposten stehen lassen...
Zugegeben, ein bisschen nervös bin ich schon am nächsten Morgen... Und ich kanns noch nicht so recht fassen, dass wir nun wirklich diese “magische” Grenze überqueren werden. Soweit dies in meiner inneren Unruhe möglich ist, geniesse ich noch den letzten Morgen ohne Kopftuch. Bereit gelegt hab ichs ja schon länger... Persien... Bilder, Medienberichte, eigene Vorstellungen... alles (Un-)mögliche saust mir heute früh durch den Kopf. Ich bin voller Vorfreude, “chribbelig”,... Der Wind um die Nase während der Abfahrt hinunter an den Fluss bis zum armenischen Grenzposten lässt mir bewusst werden, dass wir zwar eine Linie auf der Landkarte überqueren, aufgrund derer einiges anders, vieles aber auch ähnlich sein wird.
Nach der genauen Inspektion unserer Pässe lassen uns die armenischen Grenzbeamtinnen in kurzen Röcken (wird wohl gerade einen Moment dauern, bis wir das nächste Mal solche antreffen werden... ;-) ) ziehen. Ich ziehe mein Kopftuch über und Hand-in-Hand radeln wir nun dem mystischen Persien entgegen. In der Mitte der Brücke, die über den Fluss führt, halte ich nochmals kurz inne. Ich bin so dankbar, dass wir unversehrt bis hierhin reisen durften. Und ich bin überzeugt, auch die bevorstehenden Strassen werden uns freundlich entgegenkommen.
Beim ersten Tor will der Beamte bloss den Pass sehen und weist uns dann den Weg zum Fussgänger-Zoll. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals... Doch die Unruhe scheint unbegründet. Die Beamten behandeln uns freundlich, erledigen ihre Arbeit korrekt. Und: falls ihr am frühen Morgen des 1.Juli ein Donnern gehört habt: das war der Stein, welcher mir vom Herzen fiel, als ich das Geräusch des Stempels vernahm und dann meinen Pass mit einem freundlichen “Welcome to Iran!” in die Hände gelegt bekam.
Die ersten km auf iranischem Boden fühlen sich noch etwas eigenartig an. Und wir sind uns die Hitze nicht mehr gewöhnt. So beschliessen wir schon bald eine ausgedehnte Mittagspause einzulegen. Doch das ist gar nicht so einfach... Wir bereisen den Iran nämlich während des heiligen Fastenmonats Ramazan. Zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang darf weder gegessen noch getrunken werden. Als Reisende sind wir zwar von dieser “Regel” ausgenommen, sind jedoch angehalten, die Mahlzeiten nicht in aller Öffentlichkeit einzunehmen. Und wie könnt' es anders sein? Ich bin gerade dabei im Schatten am Ufer des Flusses, etwas ab der Strasse, unser PicNic vorzubereiten, als ein schriller Pfiff ertönt... Erste Kontrolle durch die Grenzwache! Diese verläuft jedoch reibungslos und auch hier hören wir zum Abschied ein freundliches “welcome to Iran!”. Im Verlauf des späteren Nachmittags und bis in den Abend radeln wir dann weiterhin dem Araz folgend bis nach Jolfa. Wir staunen über die Trockenheit, ja fast schon Dürre, in dieser Landschaft und vorallem darüber, wie saftig grün die Nutzflächen in Flussnähe sind. So oder ähnlich stelle ich mir eine Oase vor. Im ersten Dorf werden uns Tee und Wasser offeriert, es wird auch hier aufmunternd gehupt, Kinder winken, freundliche Willkommensgrüsse ertönen. Ich werde ruhig und kann mich nun vollends der Neugier auf dieses Land hingeben. Auf den letzten km hilft uns Chutterli kräftig stossen – merci! Vor Jolfa hält uns die Strassenpolizei an ihrem Posten an. David wird gwundrig ausgefragt – mir scheint eher aus menschlichem Interesse als des Amtes wegen... Dann wollen die Herren unbedingt noch ein Foto machen mit dem fremden Radler. Man/Frau stelle sich dies einmal bei uns in der Schweiz vor... SchmunzelSchmunzel... Ich hingegen erhalte eine erste Gelegenheit mich an mein “Besenstiel-Dasein” zu gewöhnen. Zwar werde ich aus den Augwinkeln beäugt, aber beachtet nicht im geringsten... Darf dann doch die beiden Portionen Nachtessen, die wir geschenkt bekommen, in die Sacoche packen.
Die Grenze bei Jolfa ist eine der wichtigsten der islamischen Rebuplik Iran und so folgen bis ins Städtchen noch weitere – glücklicherweise freundlich verlaufende – Strassenkontrollen. Die Brücke in die azerbaijanische Exklave Nakhichevan gilt als Tor für Gütertransporte sowohl vom Persischen Golf in den Kaukasus und Russland, als auch umgekehrt.
Die Nacht verbringn wir in einem der vielen Pärke der Stadt. Hier in Iran darf in (fast) allen (Stadt-)Pärken campiert werden. Müde von all den Eindrücken, der Hitze und erleichtert darüber, dass wir nun hier sind, schlafen wir im “Picnic-Hüsli” bald ein. Nicht einmal mehr die Mücken welche heute besonders “gfrässig” sind, können uns den Schlaf rauben... Dafür am andern Tag deren Stiche, bald den letzten Nerv'...
Wenig später hält ein Wagen kurz vor uns an. Ein Mann in unserem Alter steigt aus, und lädt uns in gebrochenem Englisch ein, in seinem Aprikosenhain Fotos kommen zu machen. Obwohl wir im ersten Moment etwas irritiert sind, folgen wir Vahram. Ach wir Glückspilze...! Die Ernte dieser delikaten und sensiblen Früchte ist voll im Gang. Auf Decken im Schatten knien vier Frauen und “tischele” die Tsiran (Armenisch für Aprikose) sorgfältig - in Reih und Glied - in Holzkistchen. Drei Schichten jeweils. Die PflückerInnen bringen Ihnen immer wieder frische Früchte. Jede einzelne Frucht wird von Hand gepflückt. Ein immenser Aufwand! Als das Sommergewitter niedergeht, werden die Aprikosen in grosser Eile mit einer Plane abgedeckt. Sie dürfen nicht nass werden. Schliesslich packen kräftige Männerarme die Kistli in einen kleinen Transporter. Gute Reise, Tsiran! In Moskau warten die Leute bereits auf euch süsse Sommerboten...
Vahram lädt uns schliesslich zu sich und seiner Familie nach Hause ein – für einen Kaffee. Aus dem Kaffee wird ein reiches, buntes, duftendes Früchtebuffet (gelbe und rote Kirschen, kleine grüne Äpfel und Aprikosen – alles aus dem eigenen Garten) und schliesslich gar ein traditionell armenisches Abendessen. Die Teller finden nebst dem unglaublichen Buffet kaum mehr Platz auf dem Tisch! Tan (eine Art Buttermilch) mit Kräutern, frische Gartenkräuter welche in Joghurt getuncht werden, Lavash (arm. Fladenbrot), Frischkäse, gekochtes Gemüse, Reis, Gyumri-Bier, … Wir werden wie Könige verwöhnt. Es ist so viel Herzlich- und Warmherzigkeit zu spüren in diesem Haus! Alle sind mit von der Partie – Kinder, Eltern, Grosseltern und sogar die Urgrossmutter – und wir mittendrin... Es wird gelacht und gescherzt. Es ist uns eine grosse Ehre, als wir sogar noch zur Übernachtung eingeladen werden. “Schnorhagaluziun, Schnorhagaluziun!!!” - das wohl komplizierteste Wort für Danke auf unserer Reise bisher... :-)
Am nächsten Morgen fahren wir mit Sacochen gefüllt mit pflückfrischen Früchten los. Ich halte noch einige Male an. Winke zurück. Bin den Tränen nahe. Berührt. Dankbar!
Während des ersten Halbtages haben wir über weite Strecken gute Sicht auf den heiligen Berg Ararat – dem Mythos nach, ist die Arche Noahs nach der Sintflut hier gestrandet. Der mächtig thronende Fünftausender liegt heute zwar auf türkischem Boden, gilt jedoch nachwievor als Nationalsymbol Armeniens.
Ein weiterer treuer Begleiter – auch noch am folgenden Tag – sind uns heute die Aprikosen. Ein Hain reiht sich an den anderen und wir bekommen über den Tag verteilt mindestens 2kg geschenkt. Abwinken unmöglich...! So erfrischen und stärken wir uns während drei Tagen fast ausschliesslich von “tsiran”. Mmmh! Von “verleide” keine Spur!
Fahren wir durch Dörfer und entlang von Flüssen, so scheint die Vegetation üppig, überall wächsts und spriessts. Um so eindrücklicher scheint uns dann jeweils der Wechsel zu Flächen, welche nicht landwirtschaftlich genutzt werden. Diese sind bereits von der Sonne ausgetrocknet und weisen einen gelblich-braunen Farbton auf.
Über Vedi gelangen wir ins Tal von Urtsadzor, wo wir gerade noch rechtzeitig vor dem Gewitter unser Zelt aufstellen und uns ausruhen können. So sind wir anderntags fit für den Aufstieg über Lanjar. Es ist ein wenig bewölkt – zum Glück! - die Steigung bringt uns dennoch unglaublich ins Schwitzen. Über einen weitern Pass und eine grössere Strasse – was über den Belagszustand gerade gar nichts aussagt... armenisches Patchwork... - gelangen wir nach Areni. Eingangs des Städtchens haben einige Frauen ihre Stände aufgestellt und halten Aprikosen, Honig und eingelegtes Gemüse feil. Wir “gänggele” ein Glas köstlichen Honigs und werden dann gleich noch auf einen Kaffee inkl. gemütlichen “mit Händen und Füssen Schwatz” eingeladen. Seelenbalsam.
Am nächsten Tag gehts munter rauf und runter – nur nicht mit den Temperaturen. Die kennen momentan nämlich nur eine Richtung... InVayk besichtigen wir eine typische armenische Kirche und sind vor allem von der Steinmetzkunst beeindruckt, welche an den hier zusammengestellten Kreuzsteinen ersichtlich wird. Gerade als wir aufbrechen wollen von unserem Mittagsrast, gesellen sich drei Armenier zu uns und laden uns zu ihrem Picnic ein. Vor allem wichtig, dass wir mit ihnen Vodka trinken. Und da gibt es niemals nur einen... Schliesslich sind auch in Armenien aller guten Dinge drei...
Im Aufstieg zum Vorotan-Pass winkt Samvel uns zu sich hin. Er bietet uns eine Passfahrt der anderen Art an. Manche Autos sind ja richtige Platzwunder... Zum Beispiel der hier viel gefahrene Lada Niva (übrigens bereits seit Kroatien mein heimlicher Favorit)... Samvel ruft kurzerhand die jungen Männer vom Strassenrand und so ist unser Gepäck und die Räder im Nu verladen. Ich glaube sogar Samvel staunt darüber, wie das alles so glatt ging... ;-) Samvel ist Lehrer im ersten Dorf auf der anderen Passseite und er scheint sich sehr über seinen gelungenen “Streich” zu freuen. Wir haben eine total lustige Passfahrt! Ich meine... schon nur das Bild ist mindestens ein Schmunzeln wert: Ein doch schon in die Jahre gekommener Lada, vollgepackt mit Sacochen und Fahrrädern – die Hecktüre wird mit einer bewährten Strohschnur angezurrt – der Fahrer, ein graumeliertet Herr mit Beret, und auf dem Beifahrersitz zwei zusammengequetschte Schweizer... die den bisher höchsten Pass auf ihrer Reise unerwartet leicht erklimmen. David feiert mit der eigenenartigen Hupe genüsslich eine Retourkutsche an all jene Fahrer, welche uns in den letzten Tagen doch hie und da die Nerven aufgerieben haben. Samvel amüsiert sich köstlich, sein Lachen ist so ansteckend! Ich sag euch: Eine Passfahrt die ist lustig, eine Passfahrt die ist schön, … (in Anlehnung an den Lagerfeuersong “eine Seefahrt die ist lustig, eine Seefahrt die ist schön, denn...”)
Nach einer angenehm kühlen Nacht auf gut 2000müM nehmen wir die Strecke Richtung Goris unter die Räder. Wir begegnen einmal mehr Viehherden, diesmal bunt gemischt, resp. feinsäuberlich angeordnet: Zuvorderst die vorwitzigen Ziegen, dann stolze Rinder, den Schluss machen die Schafe, deren Rücken, da sie so dichtgedrängt trippeln, aussehen wie Wogen auf einem See. Nebenher die Hirten. Heute berittene. Und hinter Mama tänzeln fröhlich die Fohlen... Wir fahren über der Baumgrenze und Schatten ist entsprechend rar. Was also mit unserem Mittagsrast? Den verbringen wir im Schatten eines iranischen Trucks, welcher importierte Schuhe aus China nach Yerevan bringt (die Seidenstrasse lässt grüssen). Der Fahrer scheint sich über unseren Besuch zu freuen und schenkt uns eine Flasche kaltes Wasser. Herrlich!
Bevor es in die Abfahrt ins Städtchen Goris geht, halten wir auf einem Rastplatz nochmals an und sind sofort die Attraktion – manchmal versprech ich mir selbst, nienienie mehr ein Affenhaus zu besuchen...! Ich glaube wirklich zu wissen, wie es sich auf der anderen Seite der Glasscheibe anfühlt... Aber die Medaille hat schliesslich zwei Seiten. Auch Joakim und Wej werden auf uns aufmerksam und sprechen uns an. Die beiden machen Fahrradferien hier und haben vor zwei Jahren ebenfalls die Seidenstrasse beradelt. Gemeinsam verbringen wir einen total zufriedenen Abend, tauschen über Erfahrungen “on the road” aus. Danke euch beiden, es hat so gut getan!
Bevor wir am anderen Morgen losfahren, besorgen wir noch ein paar Lebensmittel. Das Brot, und die dazugehörende Bäckerei genauso, werden zu unserem Tageshit! In einem Garage ähnlichen Raum haben vier Frauen ihre Backstube eingerichtet. Ein in den Boden versenkter glockenförmiger Holzofen, ein grosser Tisch der zugleich zu Produktion als auch als Theke dient, Mehlsäcke, geschickte, flinke Hände, ansteckende Lachen. Die Frauen scheinen sich – besonders über Davids – Besuch sehr zu freuen.
Dann führt uns eine zügige Abfahrt unter kreisenden Gänsegeiern südwärts, führt uns in einen Kessel, in welchem bereits morgens hohe Temperaturen herrschen. Und dann steigen wir auf – steil, Serpentine um Serpentine, schwitzen “wie d Ankebättler” und es will und will nicht enden...! Als nach der zweiten Passabfahrt gleich schon der dritte wartet, nützen auch all die ermunternden Winken und Hupen der iranischen Truckfahrer (wir befinden uns auf DER Strasse über welche Güter vom Iran in den Kaukasus und weiter nordwärts gekarrt werden) nichts mehr und wir entscheiden uns nach einer Mitfahrgelegeheit Ausschau zu halten. Kaum hat sich David am Strassenrand positioniert, hält auch schon ein LKW an. Die Fahrräder werden kurzerhand auf die Ladefläche geladen, wir steigen in die Kabine. Ich hab' vorher noch nie in einer LKW-Kabine gesessen... Wow, das ist ja ganz feudal! Und ich geniesse die neue Perspektive auf die Strasse.
Es ist bereits dunkel, als wir das Städtchen Kapan, welches während Sowjetzeiten Zentrum der Bergwerkinsdustrie (Kupfer) war, verlassen wollen. Werden von einem Hotelier angesprochen, bei welchem wir schliesslich in einer mehrbesseren Besenkammer – in unseren Augen viel zu teuer; aber der Herr lässt nicht mit sich verhandeln - nächtigen. Toilette auf der Terrasse und Abfluss davon direkt in den Stadt-Bach... Aber auf jeden Fall besser, als nachts noch ein Plätzli fürs Zelt zu suchen. Zudem logieren hier zwei iranische Radfahrer, mit welchen wir einen schönen Austausch geniessen.
Und dann geht alles plötzlich unerwartet schnell...! Am nächsten Tag sind wir noch keine 10km gefahren, als uns zwei Lieferanten anbieten bis Kajaran mitzufahren. Da sagen wir nicht nein... Schliesslich drängt die Zeit nun wirklich und wir wollen sobald als möglich in den Iran einreisen, damit wir noch die vollen 30Tage Visum ausschöpfen können. Als würden das heute die Pickup-Fahrer wissen... Kaum haben wir in Kajaran die Stahlrösser erneut gesattelt, werden schon wieder mitgenommen. Die Strecke führt über den 2483m hohen Meghrinski-Pass hinunter nach Meghri, wo die für Armenien so bekannten Granatäpfel angepflanzt werden. Und: von hier aus können wir sie nun bereits sehen... die iranischen Berge! Ennet dem Fluss das erste iranische Dorf. Irgendwie wird mir gerade ganz “gschmuech”... Einerseits hätte uns die Strecke mit den Fahrrädern zu bewältigen wohl einiges gekostet, drum sind wir froh mitgefahren zu sein. Andererseits hätten wir uns sicher etwas angenehmer mit dem Gedanken anfreunden können, dass wir nun wirklich so nahe an Persien sind.
Und eigentlich wollten wir ja dann gleich “rüber”... In Agarak gönnen wir uns aber erst mal ein Mittagessen und verbringen dann fast den ganzen Nami im Bistro, wo wir den uneingeschränkten Internetzugang richtig ausschöpfen und zudem all unsere Fotos nochmals sichern. Schliesslich entscheiden wir uns noch eine allerletzte Nacht in Armenien zu verbringen. Bei Temperaturen noch weit über 30°C auch spätabends, über dem Dorf Agarak, mit Blick auf eine noch betriebene Mine (Kupfer oder Blei), die iranischen Berge und die Schlucht des Araz, führen wir uns die beiden geschenkten Schnapsgütterli zu Gemüte. Mut antrinken oder so...Die wollen wir schliesslich nicht einfach am iranischen Grenzposten stehen lassen...
Zugegeben, ein bisschen nervös bin ich schon am nächsten Morgen... Und ich kanns noch nicht so recht fassen, dass wir nun wirklich diese “magische” Grenze überqueren werden. Soweit dies in meiner inneren Unruhe möglich ist, geniesse ich noch den letzten Morgen ohne Kopftuch. Bereit gelegt hab ichs ja schon länger... Persien... Bilder, Medienberichte, eigene Vorstellungen... alles (Un-)mögliche saust mir heute früh durch den Kopf. Ich bin voller Vorfreude, “chribbelig”,... Der Wind um die Nase während der Abfahrt hinunter an den Fluss bis zum armenischen Grenzposten lässt mir bewusst werden, dass wir zwar eine Linie auf der Landkarte überqueren, aufgrund derer einiges anders, vieles aber auch ähnlich sein wird.
Nach der genauen Inspektion unserer Pässe lassen uns die armenischen Grenzbeamtinnen in kurzen Röcken (wird wohl gerade einen Moment dauern, bis wir das nächste Mal solche antreffen werden... ;-) ) ziehen. Ich ziehe mein Kopftuch über und Hand-in-Hand radeln wir nun dem mystischen Persien entgegen. In der Mitte der Brücke, die über den Fluss führt, halte ich nochmals kurz inne. Ich bin so dankbar, dass wir unversehrt bis hierhin reisen durften. Und ich bin überzeugt, auch die bevorstehenden Strassen werden uns freundlich entgegenkommen.
Beim ersten Tor will der Beamte bloss den Pass sehen und weist uns dann den Weg zum Fussgänger-Zoll. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals... Doch die Unruhe scheint unbegründet. Die Beamten behandeln uns freundlich, erledigen ihre Arbeit korrekt. Und: falls ihr am frühen Morgen des 1.Juli ein Donnern gehört habt: das war der Stein, welcher mir vom Herzen fiel, als ich das Geräusch des Stempels vernahm und dann meinen Pass mit einem freundlichen “Welcome to Iran!” in die Hände gelegt bekam.
Die ersten km auf iranischem Boden fühlen sich noch etwas eigenartig an. Und wir sind uns die Hitze nicht mehr gewöhnt. So beschliessen wir schon bald eine ausgedehnte Mittagspause einzulegen. Doch das ist gar nicht so einfach... Wir bereisen den Iran nämlich während des heiligen Fastenmonats Ramazan. Zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang darf weder gegessen noch getrunken werden. Als Reisende sind wir zwar von dieser “Regel” ausgenommen, sind jedoch angehalten, die Mahlzeiten nicht in aller Öffentlichkeit einzunehmen. Und wie könnt' es anders sein? Ich bin gerade dabei im Schatten am Ufer des Flusses, etwas ab der Strasse, unser PicNic vorzubereiten, als ein schriller Pfiff ertönt... Erste Kontrolle durch die Grenzwache! Diese verläuft jedoch reibungslos und auch hier hören wir zum Abschied ein freundliches “welcome to Iran!”. Im Verlauf des späteren Nachmittags und bis in den Abend radeln wir dann weiterhin dem Araz folgend bis nach Jolfa. Wir staunen über die Trockenheit, ja fast schon Dürre, in dieser Landschaft und vorallem darüber, wie saftig grün die Nutzflächen in Flussnähe sind. So oder ähnlich stelle ich mir eine Oase vor. Im ersten Dorf werden uns Tee und Wasser offeriert, es wird auch hier aufmunternd gehupt, Kinder winken, freundliche Willkommensgrüsse ertönen. Ich werde ruhig und kann mich nun vollends der Neugier auf dieses Land hingeben. Auf den letzten km hilft uns Chutterli kräftig stossen – merci! Vor Jolfa hält uns die Strassenpolizei an ihrem Posten an. David wird gwundrig ausgefragt – mir scheint eher aus menschlichem Interesse als des Amtes wegen... Dann wollen die Herren unbedingt noch ein Foto machen mit dem fremden Radler. Man/Frau stelle sich dies einmal bei uns in der Schweiz vor... SchmunzelSchmunzel... Ich hingegen erhalte eine erste Gelegenheit mich an mein “Besenstiel-Dasein” zu gewöhnen. Zwar werde ich aus den Augwinkeln beäugt, aber beachtet nicht im geringsten... Darf dann doch die beiden Portionen Nachtessen, die wir geschenkt bekommen, in die Sacoche packen.
Die Grenze bei Jolfa ist eine der wichtigsten der islamischen Rebuplik Iran und so folgen bis ins Städtchen noch weitere – glücklicherweise freundlich verlaufende – Strassenkontrollen. Die Brücke in die azerbaijanische Exklave Nakhichevan gilt als Tor für Gütertransporte sowohl vom Persischen Golf in den Kaukasus und Russland, als auch umgekehrt.
Die Nacht verbringn wir in einem der vielen Pärke der Stadt. Hier in Iran darf in (fast) allen (Stadt-)Pärken campiert werden. Müde von all den Eindrücken, der Hitze und erleichtert darüber, dass wir nun hier sind, schlafen wir im “Picnic-Hüsli” bald ein. Nicht einmal mehr die Mücken welche heute besonders “gfrässig” sind, können uns den Schlaf rauben... Dafür am andern Tag deren Stiche, bald den letzten Nerv'...