Beim Auschecken im Hotel in Lido di Jesolo wurden wir mit guten Wünschen und Extra-Getränken eingedeckt. Anschliessend durchradelten wir das schier endlosscheinende Lido di Jesolo (im Wissen, dass dies nur ein Teil der wohl fast 40km langen Hotel-, Restaurant-, Souvenirshop-”Meile” ist, welche von der Punta Saibbioni bis zur Mündung des Piave reicht). Eine Welt die uns ob ihrer Surrealität befremdete und viele Fragen aufwarf. Insbesondere betreffend des wohlbekannten Abfall-Problems Italiens, denn mit dem Material in jedem Strassengraben könnte man bestimmt einen halben Haushalt zusammenstellen.
Mit dem Rücken zur Küste gelangten wir dann in grosse Weiten, landwirtschaftliche Flächen, durchzogen mit Hecken und kleinen Wäldern, welche wohl als Windschutz als auch für die Gewinnung von Nutzholz dienen. Zudem fielen uns die vielen Bewässerungsgräben auf. In diesen leben grosse Nager (wir nehmen an Bisamratten), welche wir nur in dieser Gegend und leider auch oft briefmarkenflach auf der Strasse antreffen. Die letzten beiden Tage in Italien waren zudem geprägt von unserer Odyssee auf der Suche nach Reinbenzin... Schliesslich haben wir uns entschieden, die Brennstoffflasche für den Kocher mit bleifreiem Benzin zu füllen. Etwas Gutes war an der ganzen Sache doch noch drann: an einer Tankstelle kommt David auf uns zu. Er ist ebenfalls mit dem Fahrrad unterwegs. Von Tours (F) nach Istanbul. Während unseres kurzen Austausches bemerkten wir, dass nebst den Vornamen auch die Regenjacken dieselben sind. Dies war dann auch das Erkennungsmerkmal, als wir ihn in Ljubliana wieder trafen.
Unseren 8. Jahrestag (waaas? Halten wir uns tatsächlich schon so lange aus??) krönten wir mit dem besten Gelato, das wir in Italien bisher gegessen haben und den ersten Kilometern in Slowenien. Als wir vor der Gelateria in Gradisca d'Isonzo unsere Glace schlecken, kommt ein Mann mit seinem Sohn strahlend auf uns zu – Federico hat selbst bereits mehrere grosse Fahrradreisen gemacht und würde am liebsten gleich mit uns radeln. Das Funkeln in seinen Augen, die Begeisterung und seine Herzlichkeit klangen noch einige Tage in uns nach. Zudem erklärte er uns den besten Weg und wo wir kurz nach der Grenze am einfachsten ein Nachtlager finden können.
In Italien hatten wir den Eindruck, dass der Frühling – wie wir ihn von der Schweiz her kennen – irgendwie an uns vorbeigegangen sei. Doch jetzt in Slowenien liess sich er sich dann umso mehr finden. All die bekannten Frühlingsboten – Schneeglöggli, Krokus, Primeli, Zytröseli, Anemonen Läberblüemli, Veieli – grüssten uns und feierten mit uns die ersten 1000km. Auch begleitete uns unser treuer Freund und Begleiter, der (Gegen-)Wind. (Manchmal?) ist Radfahren einfach reine Kopfsache... Nach den flachen Etappen der letzten Tage genossen wir nun die Hügel und den einen oder anderen längern Aufstieg, welche uns schliesslich nach Postojna zu den bekannten Tropfsteingrotten (“nur” 21km davon sind erforscht) führten. Als klassische Touristen – sonst zählen wir uns ja nicht zu dieser Spezies ;-) - liessen wir uns mit dem kleinen Zug in die Grotten fahren und genossen dann dort eine Führung. Was wir hier zu Gesicht bekamen, lässt sich kaum in Worte fassen – die Natur ist eine unglaubliche Künstlerin! Die regnerische Nacht haben wir dann in der lebendigen und sympatischen Jugi verbracht. Der nächste Tag war landschaftlich überwältigennd – das Karstgebiet wurde in Flora und Landschaftsformen sicht- und fassbar. Vielseitig – karg und lieblich zugleich. Der Tag wurde durch unsere erste warmshower-Gastgeberin Bojana vervollkommnet. Wow, was war das für ein Ankommen in Ljubliana! Und welch herzlicher und lehrreicher Austausch!
Am nächsten Tag machten wir uns auf, das Leben in der slowenischen Hauptstadt zu entdecken. Ljubliana ist eine sehr saubere und einladende Stadt von Welt, welche aus unserer Sicht durch die vielen internationalbekannten Läden etwas an eigenem Charakter eingebüsst hat. Und doch schon mal ein Werbeblock: Liebe Leute zu Hause, ihr sucht noch die geeignete Destination für die Sommerferien? Keine Frage! Slowenien. Radel und eine Portion Neugierde einpacken und los geht's. Lasst euch von der Offenheit, Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft der SlowenInnen anstecken und geniesst die wunderbare Landschaft. Spezialempfehlung: Das Tal des Flusses Krka von Ljubliana bis hin zum Grenzstädchen Brežice. Da haben wir uns so richtig gesuhlt... Die Mäander der Krka laden zum Verweilen ein. Ebenfalls die mit Ferienhäuschen geschmückten Rebberge und die Burgen.
Übernachten wir inmitten des Nirgendwo, so erwachen wir morgens mit den schönsten Vogelkonzerten, welche uns für die doch noch kühlen Temperaturen entschädigen.
In Novo mesto geschah uns Unglaubliches...: Am Vorabend waren wir bereits aus dem Städtchen rausgefahren und wollten nun morgens eine kurze Besichtigung mit einem Kaffee an der Sonne verbinden. Kaum Richtung Städtchen abgebogen, lud uns Miran – ebenfalls auf dem Fahrrad unterwegs - doch wortwörtlich von der Strasse weg zu sich nach Hause zum Frühstück ein! Und nicht genug... Er nahm uns dann auch gleich noch mit zur Arbeit. Er arbeitet als Kondukteur bei der slowenischen Bahn und liess uns bis Metlika und zurück mitfahren. Da kommt man/frau einfach so “mir nichts, dir nichts” zu einer slowenischen Zugfahrt! Sein Dienst dauerte noch bis abends, wir aber wurden von seiner Frau bekocht und von den sechs Kindern gleich im Alltag aufgenommen. Nach einem Spaziergang durchs Städtchen nachmittags, wurden wir nun gleich für die Nacht beherbergt. Mit einer Schweizerkarte, unseren Fotos, etwas Englisch, Händen und Füssen gerieten wir in einen lebendigen und herzlichen Austausch. Spätestens am anderen Morgen, als David für den einzigen Jungen der Familie einen Bagger zeichnete, war das Eis gebrochen. Hvala!
Gemütlich und geprägt durch viele Foto-Stopps radelten wir mit Rücken(!)wind weiter Richtung Kroatien und beobachteten zur Frühlingssonnenwende die ersten Störche. Auch sahen wir erneut sehr viele dieser für Slowenien typischen “Heuschober”, die uns schon lange begleiten. Der Grenzübergang nach Kroatien verlief dann - für uns schon fast ein wenig enttäuschend – unspektakulär. Nach einem forschen “he, Passport!” liess uns der Grenzbeamte passieren.
Trotz verschiedener Bemühungen unserseits, hatten wir in Zagreb Pech mit warmshower. Wir erhielten keine oder negative Antworten. Das sollte wohl so sein...: Vor dem Touri-Büro, welches natürlich am Sonntagabend bereits geschlossen hatte, wollten wir uns gerade auf den Weg zu einem Hostel begeben, als plötzlich ein Radfahrer rasant angebraust kam und uns ansprach. Maksim lud uns spontan ein, die Nacht bei sich zu Hause zu verbringen. Wir Glückspilze! Maks ist ein passionierter Radfahrer, weltoffener Mensch, seine-Frau-Überrascher und fuhr mit seinem Fahrradclub 2012 von Zagreb zu den olympischen Spielen in London. Da gibt es natürlich allerhand zu erzählen und berichten... Gestern konnten wir dann mit unserem privaten “local guide” die Altstadt von Zagreb besuchen. Als Eingewöhnung ans Reisen in den Balkan-Staaten, so seine Argumention, rundeten wir die Besichtigung bei einem leckeren Bier und Škvarnjača (trad. Brötchen mit “usglahnigem Süischmutz”) ab.
Insgesamt kommen wir langsam so richtig im Unterwegssein an. Das Wetter hat in den letzten beiden Wochen wirklich flott mitgespielt. Wir werden immer besser, was die Suche und Auswahl von Schlafplätzen anbelangt und die “teaminternen” Anpassungen und Absprachen laufen immer runder :-) Wir sind dankbar für die vielen schönen Begegnungen und Erlebnisse und geniessen es in vollen Zügen, so wohlhabende Menschen zu sein, was das kostbare Gut der Zeit anbelangt.
Mit dem Rücken zur Küste gelangten wir dann in grosse Weiten, landwirtschaftliche Flächen, durchzogen mit Hecken und kleinen Wäldern, welche wohl als Windschutz als auch für die Gewinnung von Nutzholz dienen. Zudem fielen uns die vielen Bewässerungsgräben auf. In diesen leben grosse Nager (wir nehmen an Bisamratten), welche wir nur in dieser Gegend und leider auch oft briefmarkenflach auf der Strasse antreffen. Die letzten beiden Tage in Italien waren zudem geprägt von unserer Odyssee auf der Suche nach Reinbenzin... Schliesslich haben wir uns entschieden, die Brennstoffflasche für den Kocher mit bleifreiem Benzin zu füllen. Etwas Gutes war an der ganzen Sache doch noch drann: an einer Tankstelle kommt David auf uns zu. Er ist ebenfalls mit dem Fahrrad unterwegs. Von Tours (F) nach Istanbul. Während unseres kurzen Austausches bemerkten wir, dass nebst den Vornamen auch die Regenjacken dieselben sind. Dies war dann auch das Erkennungsmerkmal, als wir ihn in Ljubliana wieder trafen.
Unseren 8. Jahrestag (waaas? Halten wir uns tatsächlich schon so lange aus??) krönten wir mit dem besten Gelato, das wir in Italien bisher gegessen haben und den ersten Kilometern in Slowenien. Als wir vor der Gelateria in Gradisca d'Isonzo unsere Glace schlecken, kommt ein Mann mit seinem Sohn strahlend auf uns zu – Federico hat selbst bereits mehrere grosse Fahrradreisen gemacht und würde am liebsten gleich mit uns radeln. Das Funkeln in seinen Augen, die Begeisterung und seine Herzlichkeit klangen noch einige Tage in uns nach. Zudem erklärte er uns den besten Weg und wo wir kurz nach der Grenze am einfachsten ein Nachtlager finden können.
In Italien hatten wir den Eindruck, dass der Frühling – wie wir ihn von der Schweiz her kennen – irgendwie an uns vorbeigegangen sei. Doch jetzt in Slowenien liess sich er sich dann umso mehr finden. All die bekannten Frühlingsboten – Schneeglöggli, Krokus, Primeli, Zytröseli, Anemonen Läberblüemli, Veieli – grüssten uns und feierten mit uns die ersten 1000km. Auch begleitete uns unser treuer Freund und Begleiter, der (Gegen-)Wind. (Manchmal?) ist Radfahren einfach reine Kopfsache... Nach den flachen Etappen der letzten Tage genossen wir nun die Hügel und den einen oder anderen längern Aufstieg, welche uns schliesslich nach Postojna zu den bekannten Tropfsteingrotten (“nur” 21km davon sind erforscht) führten. Als klassische Touristen – sonst zählen wir uns ja nicht zu dieser Spezies ;-) - liessen wir uns mit dem kleinen Zug in die Grotten fahren und genossen dann dort eine Führung. Was wir hier zu Gesicht bekamen, lässt sich kaum in Worte fassen – die Natur ist eine unglaubliche Künstlerin! Die regnerische Nacht haben wir dann in der lebendigen und sympatischen Jugi verbracht. Der nächste Tag war landschaftlich überwältigennd – das Karstgebiet wurde in Flora und Landschaftsformen sicht- und fassbar. Vielseitig – karg und lieblich zugleich. Der Tag wurde durch unsere erste warmshower-Gastgeberin Bojana vervollkommnet. Wow, was war das für ein Ankommen in Ljubliana! Und welch herzlicher und lehrreicher Austausch!
Am nächsten Tag machten wir uns auf, das Leben in der slowenischen Hauptstadt zu entdecken. Ljubliana ist eine sehr saubere und einladende Stadt von Welt, welche aus unserer Sicht durch die vielen internationalbekannten Läden etwas an eigenem Charakter eingebüsst hat. Und doch schon mal ein Werbeblock: Liebe Leute zu Hause, ihr sucht noch die geeignete Destination für die Sommerferien? Keine Frage! Slowenien. Radel und eine Portion Neugierde einpacken und los geht's. Lasst euch von der Offenheit, Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft der SlowenInnen anstecken und geniesst die wunderbare Landschaft. Spezialempfehlung: Das Tal des Flusses Krka von Ljubliana bis hin zum Grenzstädchen Brežice. Da haben wir uns so richtig gesuhlt... Die Mäander der Krka laden zum Verweilen ein. Ebenfalls die mit Ferienhäuschen geschmückten Rebberge und die Burgen.
Übernachten wir inmitten des Nirgendwo, so erwachen wir morgens mit den schönsten Vogelkonzerten, welche uns für die doch noch kühlen Temperaturen entschädigen.
In Novo mesto geschah uns Unglaubliches...: Am Vorabend waren wir bereits aus dem Städtchen rausgefahren und wollten nun morgens eine kurze Besichtigung mit einem Kaffee an der Sonne verbinden. Kaum Richtung Städtchen abgebogen, lud uns Miran – ebenfalls auf dem Fahrrad unterwegs - doch wortwörtlich von der Strasse weg zu sich nach Hause zum Frühstück ein! Und nicht genug... Er nahm uns dann auch gleich noch mit zur Arbeit. Er arbeitet als Kondukteur bei der slowenischen Bahn und liess uns bis Metlika und zurück mitfahren. Da kommt man/frau einfach so “mir nichts, dir nichts” zu einer slowenischen Zugfahrt! Sein Dienst dauerte noch bis abends, wir aber wurden von seiner Frau bekocht und von den sechs Kindern gleich im Alltag aufgenommen. Nach einem Spaziergang durchs Städtchen nachmittags, wurden wir nun gleich für die Nacht beherbergt. Mit einer Schweizerkarte, unseren Fotos, etwas Englisch, Händen und Füssen gerieten wir in einen lebendigen und herzlichen Austausch. Spätestens am anderen Morgen, als David für den einzigen Jungen der Familie einen Bagger zeichnete, war das Eis gebrochen. Hvala!
Gemütlich und geprägt durch viele Foto-Stopps radelten wir mit Rücken(!)wind weiter Richtung Kroatien und beobachteten zur Frühlingssonnenwende die ersten Störche. Auch sahen wir erneut sehr viele dieser für Slowenien typischen “Heuschober”, die uns schon lange begleiten. Der Grenzübergang nach Kroatien verlief dann - für uns schon fast ein wenig enttäuschend – unspektakulär. Nach einem forschen “he, Passport!” liess uns der Grenzbeamte passieren.
Trotz verschiedener Bemühungen unserseits, hatten wir in Zagreb Pech mit warmshower. Wir erhielten keine oder negative Antworten. Das sollte wohl so sein...: Vor dem Touri-Büro, welches natürlich am Sonntagabend bereits geschlossen hatte, wollten wir uns gerade auf den Weg zu einem Hostel begeben, als plötzlich ein Radfahrer rasant angebraust kam und uns ansprach. Maksim lud uns spontan ein, die Nacht bei sich zu Hause zu verbringen. Wir Glückspilze! Maks ist ein passionierter Radfahrer, weltoffener Mensch, seine-Frau-Überrascher und fuhr mit seinem Fahrradclub 2012 von Zagreb zu den olympischen Spielen in London. Da gibt es natürlich allerhand zu erzählen und berichten... Gestern konnten wir dann mit unserem privaten “local guide” die Altstadt von Zagreb besuchen. Als Eingewöhnung ans Reisen in den Balkan-Staaten, so seine Argumention, rundeten wir die Besichtigung bei einem leckeren Bier und Škvarnjača (trad. Brötchen mit “usglahnigem Süischmutz”) ab.
Insgesamt kommen wir langsam so richtig im Unterwegssein an. Das Wetter hat in den letzten beiden Wochen wirklich flott mitgespielt. Wir werden immer besser, was die Suche und Auswahl von Schlafplätzen anbelangt und die “teaminternen” Anpassungen und Absprachen laufen immer runder :-) Wir sind dankbar für die vielen schönen Begegnungen und Erlebnisse und geniessen es in vollen Zügen, so wohlhabende Menschen zu sein, was das kostbare Gut der Zeit anbelangt.