Rückblickend ein paar Einblicke in unsere 10 “Ferien”-Tage in Istanbul:
Eigentlich wollten wir doch nur ins Oberaargau fahren... und noch ein bisschen weiter... Am 77. Reisetag haben wir die Stadt am Bosphorus erreicht.
Gleich am nächsten Morgen machen wir uns, gewappnet mit Antragsformular, Pass und Fotos auf den Weg zum Usbekischen Konsulat, wo wir ein Visa beantragen wollen. Wir treffen gleichzeitig, wenn auch aus entgegengesetzter Richtung, mit einem anderen Touristenpaar dort ein. Meine Vermutung bestätigt sich gleich, als ich die beiden auf Schweizerdeutsch anspreche... Iris und Reto sind ebenfalls mit dem Fahrrad aus der Schweiz Richtung Zentralasien unterwegs... Stecknadelkopfkleine Welt. Gegenseitig gibt es einiges zu erzählen und so wird die Wartezeit angenehm verkürzt. Wir reichen unsere Formulare ein und fordern nochmals mit Nachdruck, dass wir die Visa in einer Woche abholen möchten. Mal sehen. Gemeinsam mit unseren neuen Freunden fahren wir dann gleich anschliessend in einen anderen Stadtteil um dort auch noch beim Tajikischen Konsulat vorstellig zu werden. Unterwegs stärken wir uns mit einem Stück Züpfe (ja, ihr lest richtig!), welches Iris und Reto von Freunden aus der Schweiz geschenkt bekommen haben und nun mit uns teilen. Mmmm! Danke viuviu Mau! Vor dem Konsulat werden wir von einem Polizisten informiert, dass die Tajiken heute aufgrund eines Feiertages nicht arbeiten und so endet unser Versuch in einer Kaffeefahrt.
Eine Woche später: erneuter Treffpunkt der “Cyclonomaden” vor dem usbekischen Konsulat. :-) Drei weitere gesellen sich zu uns vier Schweizern. Man könnte wirklich schon fast meinen die Seidenstrasse sei zum “Bicycle Hihgway” verkommen... Nach einer ersten Wartesequenz können wir die Pässe abgeben und gehen davon aus, dass wir diese die vorgesehenen fünf Stunden später mit eingeklebtem Visa wieder abholen können. Doch wir warten lange. Abends um 19:30 halten wir sie dann endlich in den Händen... Mit einem Schöggeli als Entschädigung fürs Warten... :-) Der Konsul persönlich hat sich mächtig ins Zeug gelegt, damit schliesslich alles geklappt hat. Wir freuen uns riesig! Vier glückliche SchweizerInnen “zöttele” den Konsulatshügel runter und fragen sich, wo wohl das nächste Vier-Gewinnt ausgetragen wird...
Eines Abends verabreden wir uns mit Patrik, welchen wir im Reparatur-Kurs im Veloplus in Ostermundigen kennengelernt haben. Er ist über eine andere Route bereits vor ein paar Tagen in Istanbul eingetroffen. Als wir einen Treffpunkt vereinbaren, kündet er uns zudem eine Überraschung an. Wir sind neugierig und staunen nicht schlecht, als er die beiden Berner Veloeler Marianne und Tom mitbringt. Ebenfalls aus der Schweiz unterwegs Richtung Osten. Stecknadelkopfkleine Welt zum Zweiten... Wir geniessen dann alle zusammen ein Abendessen in einem Restaurant im Touristenquartier Sultanahmet, von welchem Patrik und David gleich zum Voraus und zur Verunsicherung des Personals die Küche inspizieren. Wir geniessen den schönen Austausch mit anderen Radreisenden und verbringen einen gemütlichen Abend. Danke viu Mau, öich aune!
Als wir am folgenden Tag auf dem tajikischen Konsulat eintreffen, sitzt Patrik bereits im düsteren Vorräumli und füllt das Antragsformular aus. Natürlich “kennen” wir ihn nicht, bis der junge Herr welcher uns in Empfang nimmt nach unserer Nationalität fragt und dann deutet, dass der dritte auch Schweizer sei. Nun kann das Plaudern ja losgehen... ;-) Gemeinsam spazieren wir zur Bank, wo wir die geforderte Einzahlung tätigen und erhalten dann etwa 45Min später unsere – persönlich vom Konsul handschriftlich ausgefüllten - Visa. Judihui Geissetrudi! Tajikistan wir kommen! Zur Feier gönnen wir uns gleich die besten Baklava, die wir je gegessen haben. SchlemmerSchlemmer... Die Bouffeuse lässt grüssen ;-)
Einmmal sind wir bereits vor 06:00 unterwegs - wunderbar, wenn die ersten Sonnenstrahlen an den Minaretten der blauen Moschee (übrigens mit sechs Minaretten, normalerweise gibts nur vier) kitzeln. Die morgendliche Frische erquickt uns und wir machen anschliessend einen langen Spaziergang hinunter ans Meer. Auch der Bosphorus erwacht langsam. Einige Sportliche drehen bereits ihre Jogging-Runden und hängen dann im öffentlichen Fitnesspark auch gleich noch ein paar Kraftübungen an. Eine handvoll Männer springen zur Morgentoilette ins kalte Wasser. Ein Pärchen wärmt sich eingekuschelt in Decken an einem warmen Tee. Hie und da sehen wir die Fluken der Delfine kurz aus dem Wasser hochschellen. Hunde strecken und recken sich und legen sich dann nochmals für ein aufmerksames Nickerchen hin. Und dann ist da noch Ferdinand...
Er ist kräftig gebaut, seine Bewegungen sind geschmeidig und er lässt seinen wachsamen Blick über das Ufer schweifen. Setzt sich kurz hin, schlendert dann weiter und begrüsst hie und da eine seiner Herzensdamen. Wir glauben in ihm den König dieses Küstenabschnittes zu erkennen! Und die vielen Scherben, die hier rumliegen rühren wohl von den vielen gebrochenen Damenherzen... Wir erinnern uns unweigerlich an Mani Matter: “...ä sone stolze Moudi...är wo so vil het gworbe um d Liebi im Quartier... är het für d'Chatzä gsungä doch nid für d'Chatz....”
Wir bewegen uns grösstenteils in unserem “Dorf” - dem Sultanahmet-Quartier (wo David während eines abendliche Streifzugs übrigens auf einen ehemaligen Bandkollegen trifft – stecknadelkopfkleine Welt zum Dritten!) - und versuchen diesem Teil der Stadt näher zu kommen. So haben wir beispielsweise die Hagia Sophia (Aya Sofya) besucht und liessen uns sowohl von deren Architektur als auch Geschichte beeindrucken. Und das erst noch gratis und franko... Ich weiss gerade nicht wie mir ist, als wir nach dem Ticket-Kauf in der Schlange stehen um das Eingangs-Drehrad zu passieren und ich plötzlich angesprochen werde: “you free! handicap!” Der Herr reisst mir die Tickets fast schon aus der Hand und kommt später mit Gratiseintrittskarten und dem Geld zurück... Mit einem Mal ist ganz viel meiner Unsicherheit und offenen Fragen betreffend des Umgangs mit meiner Beeinträchtigung im hiesigen Kulturkreis weggeblasen!
Den grossen Basar besuchen wir mehrmals. Noch viel spannender als der Basar selbst erscheint uns das Treiben rundherum. Da werden Kleider, Schuhe, Teller und vieles mehr aus Autos ausgeladen und auf Handkarren umgeladen. Oder gar Räf (Tragevorrichtung) bepackt. Bei den “Fressbuden” gehen unterschiedlichste Kebab über die Theken und es wird Ayran geschlürft. Abends wenn die offiziellen “Läden” schliessen, wird es besonders spannend – dann wird nämlich ein zweiter Basar ins Leben gerufen. Jener Basar, welcher geprägt ist von vielen Frauen und Männern, welche ihre Ware in einem Tuch eingewickelt mitbringen und gegebenenfalls innert kürzester Zeit wieder verschwinden lassen können. Wir schlendern mitten durch dieses Treiben und können einmal mehr einfach nur staunen... und nach meinem ersten “schlechten” Deal komme sogar ich ins Fieber mit “händele”, wie es sich hier eben gehört... ;-)
Eigentlich wollten wir doch nur ins Oberaargau fahren... und noch ein bisschen weiter... Am 77. Reisetag haben wir die Stadt am Bosphorus erreicht.
Gleich am nächsten Morgen machen wir uns, gewappnet mit Antragsformular, Pass und Fotos auf den Weg zum Usbekischen Konsulat, wo wir ein Visa beantragen wollen. Wir treffen gleichzeitig, wenn auch aus entgegengesetzter Richtung, mit einem anderen Touristenpaar dort ein. Meine Vermutung bestätigt sich gleich, als ich die beiden auf Schweizerdeutsch anspreche... Iris und Reto sind ebenfalls mit dem Fahrrad aus der Schweiz Richtung Zentralasien unterwegs... Stecknadelkopfkleine Welt. Gegenseitig gibt es einiges zu erzählen und so wird die Wartezeit angenehm verkürzt. Wir reichen unsere Formulare ein und fordern nochmals mit Nachdruck, dass wir die Visa in einer Woche abholen möchten. Mal sehen. Gemeinsam mit unseren neuen Freunden fahren wir dann gleich anschliessend in einen anderen Stadtteil um dort auch noch beim Tajikischen Konsulat vorstellig zu werden. Unterwegs stärken wir uns mit einem Stück Züpfe (ja, ihr lest richtig!), welches Iris und Reto von Freunden aus der Schweiz geschenkt bekommen haben und nun mit uns teilen. Mmmm! Danke viuviu Mau! Vor dem Konsulat werden wir von einem Polizisten informiert, dass die Tajiken heute aufgrund eines Feiertages nicht arbeiten und so endet unser Versuch in einer Kaffeefahrt.
Eine Woche später: erneuter Treffpunkt der “Cyclonomaden” vor dem usbekischen Konsulat. :-) Drei weitere gesellen sich zu uns vier Schweizern. Man könnte wirklich schon fast meinen die Seidenstrasse sei zum “Bicycle Hihgway” verkommen... Nach einer ersten Wartesequenz können wir die Pässe abgeben und gehen davon aus, dass wir diese die vorgesehenen fünf Stunden später mit eingeklebtem Visa wieder abholen können. Doch wir warten lange. Abends um 19:30 halten wir sie dann endlich in den Händen... Mit einem Schöggeli als Entschädigung fürs Warten... :-) Der Konsul persönlich hat sich mächtig ins Zeug gelegt, damit schliesslich alles geklappt hat. Wir freuen uns riesig! Vier glückliche SchweizerInnen “zöttele” den Konsulatshügel runter und fragen sich, wo wohl das nächste Vier-Gewinnt ausgetragen wird...
Eines Abends verabreden wir uns mit Patrik, welchen wir im Reparatur-Kurs im Veloplus in Ostermundigen kennengelernt haben. Er ist über eine andere Route bereits vor ein paar Tagen in Istanbul eingetroffen. Als wir einen Treffpunkt vereinbaren, kündet er uns zudem eine Überraschung an. Wir sind neugierig und staunen nicht schlecht, als er die beiden Berner Veloeler Marianne und Tom mitbringt. Ebenfalls aus der Schweiz unterwegs Richtung Osten. Stecknadelkopfkleine Welt zum Zweiten... Wir geniessen dann alle zusammen ein Abendessen in einem Restaurant im Touristenquartier Sultanahmet, von welchem Patrik und David gleich zum Voraus und zur Verunsicherung des Personals die Küche inspizieren. Wir geniessen den schönen Austausch mit anderen Radreisenden und verbringen einen gemütlichen Abend. Danke viu Mau, öich aune!
Als wir am folgenden Tag auf dem tajikischen Konsulat eintreffen, sitzt Patrik bereits im düsteren Vorräumli und füllt das Antragsformular aus. Natürlich “kennen” wir ihn nicht, bis der junge Herr welcher uns in Empfang nimmt nach unserer Nationalität fragt und dann deutet, dass der dritte auch Schweizer sei. Nun kann das Plaudern ja losgehen... ;-) Gemeinsam spazieren wir zur Bank, wo wir die geforderte Einzahlung tätigen und erhalten dann etwa 45Min später unsere – persönlich vom Konsul handschriftlich ausgefüllten - Visa. Judihui Geissetrudi! Tajikistan wir kommen! Zur Feier gönnen wir uns gleich die besten Baklava, die wir je gegessen haben. SchlemmerSchlemmer... Die Bouffeuse lässt grüssen ;-)
Einmmal sind wir bereits vor 06:00 unterwegs - wunderbar, wenn die ersten Sonnenstrahlen an den Minaretten der blauen Moschee (übrigens mit sechs Minaretten, normalerweise gibts nur vier) kitzeln. Die morgendliche Frische erquickt uns und wir machen anschliessend einen langen Spaziergang hinunter ans Meer. Auch der Bosphorus erwacht langsam. Einige Sportliche drehen bereits ihre Jogging-Runden und hängen dann im öffentlichen Fitnesspark auch gleich noch ein paar Kraftübungen an. Eine handvoll Männer springen zur Morgentoilette ins kalte Wasser. Ein Pärchen wärmt sich eingekuschelt in Decken an einem warmen Tee. Hie und da sehen wir die Fluken der Delfine kurz aus dem Wasser hochschellen. Hunde strecken und recken sich und legen sich dann nochmals für ein aufmerksames Nickerchen hin. Und dann ist da noch Ferdinand...
Er ist kräftig gebaut, seine Bewegungen sind geschmeidig und er lässt seinen wachsamen Blick über das Ufer schweifen. Setzt sich kurz hin, schlendert dann weiter und begrüsst hie und da eine seiner Herzensdamen. Wir glauben in ihm den König dieses Küstenabschnittes zu erkennen! Und die vielen Scherben, die hier rumliegen rühren wohl von den vielen gebrochenen Damenherzen... Wir erinnern uns unweigerlich an Mani Matter: “...ä sone stolze Moudi...är wo so vil het gworbe um d Liebi im Quartier... är het für d'Chatzä gsungä doch nid für d'Chatz....”
Wir bewegen uns grösstenteils in unserem “Dorf” - dem Sultanahmet-Quartier (wo David während eines abendliche Streifzugs übrigens auf einen ehemaligen Bandkollegen trifft – stecknadelkopfkleine Welt zum Dritten!) - und versuchen diesem Teil der Stadt näher zu kommen. So haben wir beispielsweise die Hagia Sophia (Aya Sofya) besucht und liessen uns sowohl von deren Architektur als auch Geschichte beeindrucken. Und das erst noch gratis und franko... Ich weiss gerade nicht wie mir ist, als wir nach dem Ticket-Kauf in der Schlange stehen um das Eingangs-Drehrad zu passieren und ich plötzlich angesprochen werde: “you free! handicap!” Der Herr reisst mir die Tickets fast schon aus der Hand und kommt später mit Gratiseintrittskarten und dem Geld zurück... Mit einem Mal ist ganz viel meiner Unsicherheit und offenen Fragen betreffend des Umgangs mit meiner Beeinträchtigung im hiesigen Kulturkreis weggeblasen!
Den grossen Basar besuchen wir mehrmals. Noch viel spannender als der Basar selbst erscheint uns das Treiben rundherum. Da werden Kleider, Schuhe, Teller und vieles mehr aus Autos ausgeladen und auf Handkarren umgeladen. Oder gar Räf (Tragevorrichtung) bepackt. Bei den “Fressbuden” gehen unterschiedlichste Kebab über die Theken und es wird Ayran geschlürft. Abends wenn die offiziellen “Läden” schliessen, wird es besonders spannend – dann wird nämlich ein zweiter Basar ins Leben gerufen. Jener Basar, welcher geprägt ist von vielen Frauen und Männern, welche ihre Ware in einem Tuch eingewickelt mitbringen und gegebenenfalls innert kürzester Zeit wieder verschwinden lassen können. Wir schlendern mitten durch dieses Treiben und können einmal mehr einfach nur staunen... und nach meinem ersten “schlechten” Deal komme sogar ich ins Fieber mit “händele”, wie es sich hier eben gehört... ;-)