Unser motorisiertes Wüstenschiff schwankt unaufhörlich und ich kann das ratternde Geräusch des Motors vernehmen. Draussen konnte David gerade das erste “Achtung Kamele”-Schild entdecken. Drinnen knistert noch hie und da ein PicNic-Säckli. Und vereinzelt höre ich noch Löffel, welche Zucker in den mitgebrachten Teegläsern verrühren. Langsam wird es ruhig. Am Boden im Zwischengang schlafen friedlich Kinder. Draussen ist es dunkle Nacht. Wegen des reflektierenden Glases, kann ich durchs Fenster nur vereinzelt Sterne erkennen. Wir fahren mit dem Bus durch die Kavir-Wüste... und werden in den Morgenstunden in der zweitgrössten Stadt Irans, Mashhad, ankommen.
Es soll vorerst unsere letzte Busfahrt sein. Und wir sind froh darüber! Langsam aber sicher “gramüselet” es uns so richtig in den Beinen... Nun aber alles der Reihe nach:
Fast eine Woche haben wir in der iranischen Hauptstadt Tehran verbracht. Die Stadt selbst vermochte uns wenig zu begeistern und so gibt es einmal mehr vor allem von den Begegnungen zu berichten.
Es soll vorerst unsere letzte Busfahrt sein. Und wir sind froh darüber! Langsam aber sicher “gramüselet” es uns so richtig in den Beinen... Nun aber alles der Reihe nach:
Fast eine Woche haben wir in der iranischen Hauptstadt Tehran verbracht. Die Stadt selbst vermochte uns wenig zu begeistern und so gibt es einmal mehr vor allem von den Begegnungen zu berichten.
In Tehran wartet unsere vorerst letzte Visa-Jagd (eigentlich finde ich ja das Wort “visa headache” auch ganz passend; denn manchmal verursacht dieser ganze administrative Berg wirklich ein Schädelbrummen...!). Um das chinesische Visum zu beantragen, benötigen wir ein Empfehlungschreiben. So machen wir uns per Taxi auf zur “Embassy of Switzerland” und geniessen es so richtig administrative Erledigungen in unserer Muttersprache abwickeln zu können. Besten Dank liebe Frau J. für die unkomplizierte Bearbeitung unserers Anliegens und den zufriedenen Schwatz im Anschluss!
Auf der chinesischen Botschaft (hier bereits vorgegriffen: vier Tage später hatten wir tatsächlich unser chinesisches Visum im Pass... freufreu!) treffen wir auf die französischen Radler Alexandra und Nicolas, welche wir schon in Jolfa auf der Strasse getroffen haben. Wir freuen uns übers Wiedersehen! Später trifft auch noch Peter aus Belgien ein und so ergibt sich ein internationaler Radleraustausch auf der Treppe, der wegen des Ramadans bereits früh geschlossenen, Bank vis-à-vis der Botschaft.
Die turkmenische Botschaft scheint ein sogenannter Hotspot zu sein... Ich zähle zehn europäische Cyclonomaden, welche hier gleichzeitig ein Transitvisum beantragen... Man könnte wirklich meinen die halbe Welt reise mit dem Fahrrad auf der Seidenstrasse... ;-)
Doch da gibt es auch Ausnahmen... Während unseres Tehran-Aufenthaltes lernen wir auch Annieke und Dan aus Holland kennen. Sie reisen mit einem ausgebauten Toyota-Offroader, welcher David sofort total fasziniert, ebenfalls auf der Seidenstrasse. Wir verbringen zusammen einen zufriedenen Nachmittag im Basar und Park und frönen einmal mehr dem “Versteckis-Spiel” fürs Essen während des Ramadan...
Unsere schönste Erinnerung bleibt sicher die Begegnung mit Hossein und seiner Familie. David hat ihn vor vier Jahren an einer Tagung in Kassel(D) getroffen. Seither standen die beiden zuerst lose und seit Beginn dieses Jahres etwas intensiver im Kontakt. Hossein holt uns mit seiner Verlobten in der Hotellobby ab - das Wiedersehen ist herzlich! Er fährt uns dann nach Hause zu seinen Eltern und seinem Bruder. Dort werde ich zum ersten Mal eingeladen, das Kopftuch abzulegen. Bin grade ganz irritiert darüber und geniesse dies dann jedoch sehr! Wir werden wie Könige bewirtet und es werden uns allerhand iranische Köstlichkeiten vorgesetzt. Zur Erfrischung schlürfen wir einen unschlagbaren Melonen-Smoothie. Und dann dürfen wir uns an einen reich gedeckten Tisch setzen. Poulet an einer Gemüsesauce mit Reis, Tomaten-Gemüsesauce mit verlorenen Eiern, welche mit Fladenbrot gegessen wird, Salat, Frischkäse, süssliche und angenehm scharfe Peperoncini, … Die Familie hat längst schon gegessen, als wir beide immer noch vor halbvollen Tellern sitzen. Das hier geläufige Sprichwort – Europäer wenden für die Zubereitung einer Mahlzeit 10Minuten auf und essen dann jedoch während Stunden, Iraner(innen!) hingegen kochen einen ganzen Tag und alles wird dann innert 10Minuten verschlungen – scheint doch einen Kern Wahrheit zu haben... Unsere Bäuche sind voll; dem Dessert können wir trotzdem nicht widerstehen... Das “Reisköpfli” - Reis mit Mandelsplittern, Rosenwasser, Vanille und Safran (wird hier übrigens oft für Süssspeisen verwendet) – wird zu Davids neuem Favoriten. Ich erlabe mich an den unglaublich süssen und saftigen Früchten.
Später werden wir von Hossein und seiner Verlobten per Auto durch die Stadt geführt. Der “klassische” Unterschied zwischen Nord und Süd (meint: reich und arm) ist hier augenfällig... Beim Eindunkeln erreichen wir den Fernsehturm Borj-e Milad, welcher mit seinen 435m an sechster Stelle der welthöchsten Gebäude steht. Nach einer rasanten Liftfahrt erreichen wir die Aussichtsplattform auf über 250m. Der Ausblick ist grandios und lässt uns erst jetzt so richtig das Ausmass dieser Millionenstadt erfassen. Mit einem Abendessen in einem orientalisch eingerichteten Restaurant schliessen wir den Abend ab. Hier setzt man sich an den Rand der wie grosse Eckbänke aussehenden “Tische” und dass Essen wird dann jeweils in der Mitte auf einem Tuch serviert. Ganz vielen herzlichen Dank, dir lieber Hossein und deiner Familie, für diesen unvergesslichen Nami und Abend!
Mit dem Nachtbus fahren wir südwärts nach Isfahan. Die Fahrt dauert kürzer als angekündigt und so erreichen wir die Oasenstadt am Zayandeh Rud bereits in aller Herrgottsfrühe um 04:00... Aber das ist hier ja nicht so ein Problem. Wir radeln verschlafen in den nächsten Park, suchen uns eine lauschige Ecke und schlafen dann dort bis 08:30 weiter. Das ist für uns noch ganz fremd – wenn auch total angenehm. Da legst du dich wirklich mitten in einen Park, schläfst und NIEMAND stört dich oder fordert dich auf diesen Ort aus welchen Gründen auch immer zu verlassen. Tiptop!
In der Stadt verbringen wir viel Zeit im und um den über 500m langen um und um von Arkaden umgebenen Platz Meydan-e Imam. Besonders angetan hat es uns hier die kleine Lotfollah-Moschee. Deren inwändige Kacheln eine ganz besondere und friedliche Atmosphäre zaubern. Eher herausfordernd sind hier die sehr geschäftigen Teppichhändler, welche uns zeitweise richtiggehend belagern. Da diese Anlage sehr touristisch betrieben wird, verwunderts nicht, als hier eines Abends ein richtiggehendes Radlertreffen stattfindet. Wir lernen zwei weitere Paare aus Frankreich kennen, wovon eines gar per Tandem reist. Wir besuchen auch die 1300-jährige und deutlich weniger touristische Freitagsmoschee. Wir kommen gerade noch rechtzeitig, damit wir uns einer kleinen Führung anschliessen können. Später verbringen wir noch eine ganze Weile im Innenhof und erlaben uns an dieser friedlichen Stimmung.
Unsere persönliche Oase in dieser Oasenstadt ist die Familie, welche uns wunderbar beherbergt. Durch die Familiengeschichte von Pendar lernen wir auch eine Seite des Iran kennen, die Touristen verborgen bleibt und uns nachdenklich stimmt. Wir sind beeindruckt von Pendars Stärke und seinem sozialem Engagement – du hast so ein grooosses Herz! Seine Frau Sepideh selbst fastet, bereitet für uns gleichwohl leckere Abendessen vor. Und schliesslich ist da noch der kleine Feuerwehrmann Kjan, der sein Piketttelefon immer im Hosenbund trägt und wenn nötig mit dem Helm auf dem Kopf in der ganzen Wohnung ausrückt, wenns brennt... Vielen herzlichen Dank euch allen!
Nach Shiraz fahren wir erneut mit dem Nachtbus. Fürs Verladen der Fahrräder in den Nachtbus veranstaltet der Bus-Hostess einen riesigen Basar... Er will die Fahrräder partout nicht einladen, obwohl auf unserer Kaufquittung draufsteht, dass wir bereits dafür bezahlt haben. Als andere Passagiere die Szene beobachten, kommen sie hinzu und sind sehr bemüht David in unserem Anliegen zu unterstützen. Mitternachts-Komödie auf dem Busterminal von Isfahan... Abfahrtsverzögerung von einer Stunde inklusive. Schlussendlich sind die Räder und wir doch noch drinn und die Gemüter legen sich bald wieder.
Da wir bereits am frühen Morgen in Shiraz eintreffen, bleibt uns der ganze Tag um die Stadt und deren Gärten zu erkunden. Beim Koran-Tor können wir das höchste aller Sommergefühle hier im Iran endlich mal ausleben: Füess bade...! Im wunderbar angelegten, leider momentan etwas trockenen Eram-Garden spielen wir wiederum “Ess-Versteckis”und können gerade noch vor der mittäglichen Schliessung ein paar Fotos vom Pavillon einfangen. Nach weiteren Sehenswürdigkeiten machen wir uns auf zum Heiligen Schrein von Shah Cheragh. Hier liegen die Brüder Amir Ahmad und Mir Muhammad des für die Shiitischen Muslime sehr wichtigen Imam Reza begraben. Am Eingang werden wir von einer Dame und einem Herrn des “international affairs”-Service abgeholt und erhalten dann geschlechtergetrennt Einblick in diesen Schrein. Der Heiligste Bereich ist mit kleinen Spiegeln ausgekleidet und verleiht den Räumlichkeiten eine ganz besondere Atmosphäre.
Anderntags fahren wir, wiederum mit dem Bus, nach Yazd, wo wir abends eintreffen. Wie es hier üblich ist, suchen wir uns einen Park. Gleich eingangs treffen wir auf die Parkwächter, welche uns zeigen, wo wir unser Zelt aufstellen können. Als nächstes werden wir von einer Runde Frauen zum Cay eingeladen. Was für ein Empfang in Yazd!!
Heute ist der letzte Abend des Ramadan. Insgeheim wünschen wir uns auf irgend eine Weise beim morgigen Fastenbrechen dabei sein zu können... Manchmal gehen Wünsche in Erfüllung... Wir sind gerade gemütlich beim Frühstück vor dem Zelt als der 14-jährige Mahdi auf uns zu kommt. Er spricht nahezu fliessend English und lädt uns zu seiner Familie nach Hause ein. Wir sind etwas unsicher und unschlüssig, nehmen die Einladung schliesslich an. Und wo werden wir nach der Dusche mitgenommen? Zum gemeinsamen Fastenberechen der Familie von Mahdis Mutter...! Kaum haben wir die Wohnung betreten, kommen aus allen Zimmern Familienmitglieder herbeigeströmt. Wir werden herzlich aufgenommen - David von den Männern, ich von den Frauen. Und wir bekommen je eine/n 14jährige/n Übersetzer/in zur Seite. Die beiden machen das echt ganz toll! Es wir ein Plastictischtuch am Boden ausgelegt und die Speisen, welche die Frauen den ganzen Morgen über zubereitet haben, aufgestellt. Schlussendlich zählen wir 33Personen an diesem Tisch...! Reis und Poulet-, resp. Lammfleisch stellen wiederum den Hauptteil dar. Es ist ein zufriedenes Zusammensein. Ohne grosse zusätzliche Feierlichkeiten. Für uns ist das ganze jedoch einmalig – es in Worte zu fassen kaum möglich. Ich werde diesen Moment noch lange mit mir mittragen!
Anschliessend werden wir von Mahdis Familie noch zu einem Ausflug in die Stadt zum Amir Chakhmagh, der Freitagsmoschee und schliesslich zum Windturm Badgir im Dolatabad-Garten eingeladen. Randvoll mit Eindrücken und hundemüde sinken wir abends auf unsere Matratzen und schlafen tief und fest... Anderntags kommen wir in den Genuss einer Stadtführung von Mahdi. Er zeigt uns lauschige Gärten, verwinkelte Gassen, noch mehr der für Yazd typischen Windtürme und weiss einiges zu erzählen. Danke, das hat Spass gemacht!
Bevor wir nach einer zweiten Nacht bei dieser Familie unsere letzte Busreise antreten, werden wir noch im Silkroad Hotel vorstellig. Hier hat Thesi vor drei Monaten ein Päckli für uns deponiert. Leider wissen die Herren und Damen hier gar nichts davon... “Ohre la lampe...” :-(
Auf der chinesischen Botschaft (hier bereits vorgegriffen: vier Tage später hatten wir tatsächlich unser chinesisches Visum im Pass... freufreu!) treffen wir auf die französischen Radler Alexandra und Nicolas, welche wir schon in Jolfa auf der Strasse getroffen haben. Wir freuen uns übers Wiedersehen! Später trifft auch noch Peter aus Belgien ein und so ergibt sich ein internationaler Radleraustausch auf der Treppe, der wegen des Ramadans bereits früh geschlossenen, Bank vis-à-vis der Botschaft.
Die turkmenische Botschaft scheint ein sogenannter Hotspot zu sein... Ich zähle zehn europäische Cyclonomaden, welche hier gleichzeitig ein Transitvisum beantragen... Man könnte wirklich meinen die halbe Welt reise mit dem Fahrrad auf der Seidenstrasse... ;-)
Doch da gibt es auch Ausnahmen... Während unseres Tehran-Aufenthaltes lernen wir auch Annieke und Dan aus Holland kennen. Sie reisen mit einem ausgebauten Toyota-Offroader, welcher David sofort total fasziniert, ebenfalls auf der Seidenstrasse. Wir verbringen zusammen einen zufriedenen Nachmittag im Basar und Park und frönen einmal mehr dem “Versteckis-Spiel” fürs Essen während des Ramadan...
Unsere schönste Erinnerung bleibt sicher die Begegnung mit Hossein und seiner Familie. David hat ihn vor vier Jahren an einer Tagung in Kassel(D) getroffen. Seither standen die beiden zuerst lose und seit Beginn dieses Jahres etwas intensiver im Kontakt. Hossein holt uns mit seiner Verlobten in der Hotellobby ab - das Wiedersehen ist herzlich! Er fährt uns dann nach Hause zu seinen Eltern und seinem Bruder. Dort werde ich zum ersten Mal eingeladen, das Kopftuch abzulegen. Bin grade ganz irritiert darüber und geniesse dies dann jedoch sehr! Wir werden wie Könige bewirtet und es werden uns allerhand iranische Köstlichkeiten vorgesetzt. Zur Erfrischung schlürfen wir einen unschlagbaren Melonen-Smoothie. Und dann dürfen wir uns an einen reich gedeckten Tisch setzen. Poulet an einer Gemüsesauce mit Reis, Tomaten-Gemüsesauce mit verlorenen Eiern, welche mit Fladenbrot gegessen wird, Salat, Frischkäse, süssliche und angenehm scharfe Peperoncini, … Die Familie hat längst schon gegessen, als wir beide immer noch vor halbvollen Tellern sitzen. Das hier geläufige Sprichwort – Europäer wenden für die Zubereitung einer Mahlzeit 10Minuten auf und essen dann jedoch während Stunden, Iraner(innen!) hingegen kochen einen ganzen Tag und alles wird dann innert 10Minuten verschlungen – scheint doch einen Kern Wahrheit zu haben... Unsere Bäuche sind voll; dem Dessert können wir trotzdem nicht widerstehen... Das “Reisköpfli” - Reis mit Mandelsplittern, Rosenwasser, Vanille und Safran (wird hier übrigens oft für Süssspeisen verwendet) – wird zu Davids neuem Favoriten. Ich erlabe mich an den unglaublich süssen und saftigen Früchten.
Später werden wir von Hossein und seiner Verlobten per Auto durch die Stadt geführt. Der “klassische” Unterschied zwischen Nord und Süd (meint: reich und arm) ist hier augenfällig... Beim Eindunkeln erreichen wir den Fernsehturm Borj-e Milad, welcher mit seinen 435m an sechster Stelle der welthöchsten Gebäude steht. Nach einer rasanten Liftfahrt erreichen wir die Aussichtsplattform auf über 250m. Der Ausblick ist grandios und lässt uns erst jetzt so richtig das Ausmass dieser Millionenstadt erfassen. Mit einem Abendessen in einem orientalisch eingerichteten Restaurant schliessen wir den Abend ab. Hier setzt man sich an den Rand der wie grosse Eckbänke aussehenden “Tische” und dass Essen wird dann jeweils in der Mitte auf einem Tuch serviert. Ganz vielen herzlichen Dank, dir lieber Hossein und deiner Familie, für diesen unvergesslichen Nami und Abend!
Mit dem Nachtbus fahren wir südwärts nach Isfahan. Die Fahrt dauert kürzer als angekündigt und so erreichen wir die Oasenstadt am Zayandeh Rud bereits in aller Herrgottsfrühe um 04:00... Aber das ist hier ja nicht so ein Problem. Wir radeln verschlafen in den nächsten Park, suchen uns eine lauschige Ecke und schlafen dann dort bis 08:30 weiter. Das ist für uns noch ganz fremd – wenn auch total angenehm. Da legst du dich wirklich mitten in einen Park, schläfst und NIEMAND stört dich oder fordert dich auf diesen Ort aus welchen Gründen auch immer zu verlassen. Tiptop!
In der Stadt verbringen wir viel Zeit im und um den über 500m langen um und um von Arkaden umgebenen Platz Meydan-e Imam. Besonders angetan hat es uns hier die kleine Lotfollah-Moschee. Deren inwändige Kacheln eine ganz besondere und friedliche Atmosphäre zaubern. Eher herausfordernd sind hier die sehr geschäftigen Teppichhändler, welche uns zeitweise richtiggehend belagern. Da diese Anlage sehr touristisch betrieben wird, verwunderts nicht, als hier eines Abends ein richtiggehendes Radlertreffen stattfindet. Wir lernen zwei weitere Paare aus Frankreich kennen, wovon eines gar per Tandem reist. Wir besuchen auch die 1300-jährige und deutlich weniger touristische Freitagsmoschee. Wir kommen gerade noch rechtzeitig, damit wir uns einer kleinen Führung anschliessen können. Später verbringen wir noch eine ganze Weile im Innenhof und erlaben uns an dieser friedlichen Stimmung.
Unsere persönliche Oase in dieser Oasenstadt ist die Familie, welche uns wunderbar beherbergt. Durch die Familiengeschichte von Pendar lernen wir auch eine Seite des Iran kennen, die Touristen verborgen bleibt und uns nachdenklich stimmt. Wir sind beeindruckt von Pendars Stärke und seinem sozialem Engagement – du hast so ein grooosses Herz! Seine Frau Sepideh selbst fastet, bereitet für uns gleichwohl leckere Abendessen vor. Und schliesslich ist da noch der kleine Feuerwehrmann Kjan, der sein Piketttelefon immer im Hosenbund trägt und wenn nötig mit dem Helm auf dem Kopf in der ganzen Wohnung ausrückt, wenns brennt... Vielen herzlichen Dank euch allen!
Nach Shiraz fahren wir erneut mit dem Nachtbus. Fürs Verladen der Fahrräder in den Nachtbus veranstaltet der Bus-Hostess einen riesigen Basar... Er will die Fahrräder partout nicht einladen, obwohl auf unserer Kaufquittung draufsteht, dass wir bereits dafür bezahlt haben. Als andere Passagiere die Szene beobachten, kommen sie hinzu und sind sehr bemüht David in unserem Anliegen zu unterstützen. Mitternachts-Komödie auf dem Busterminal von Isfahan... Abfahrtsverzögerung von einer Stunde inklusive. Schlussendlich sind die Räder und wir doch noch drinn und die Gemüter legen sich bald wieder.
Da wir bereits am frühen Morgen in Shiraz eintreffen, bleibt uns der ganze Tag um die Stadt und deren Gärten zu erkunden. Beim Koran-Tor können wir das höchste aller Sommergefühle hier im Iran endlich mal ausleben: Füess bade...! Im wunderbar angelegten, leider momentan etwas trockenen Eram-Garden spielen wir wiederum “Ess-Versteckis”und können gerade noch vor der mittäglichen Schliessung ein paar Fotos vom Pavillon einfangen. Nach weiteren Sehenswürdigkeiten machen wir uns auf zum Heiligen Schrein von Shah Cheragh. Hier liegen die Brüder Amir Ahmad und Mir Muhammad des für die Shiitischen Muslime sehr wichtigen Imam Reza begraben. Am Eingang werden wir von einer Dame und einem Herrn des “international affairs”-Service abgeholt und erhalten dann geschlechtergetrennt Einblick in diesen Schrein. Der Heiligste Bereich ist mit kleinen Spiegeln ausgekleidet und verleiht den Räumlichkeiten eine ganz besondere Atmosphäre.
Anderntags fahren wir, wiederum mit dem Bus, nach Yazd, wo wir abends eintreffen. Wie es hier üblich ist, suchen wir uns einen Park. Gleich eingangs treffen wir auf die Parkwächter, welche uns zeigen, wo wir unser Zelt aufstellen können. Als nächstes werden wir von einer Runde Frauen zum Cay eingeladen. Was für ein Empfang in Yazd!!
Heute ist der letzte Abend des Ramadan. Insgeheim wünschen wir uns auf irgend eine Weise beim morgigen Fastenbrechen dabei sein zu können... Manchmal gehen Wünsche in Erfüllung... Wir sind gerade gemütlich beim Frühstück vor dem Zelt als der 14-jährige Mahdi auf uns zu kommt. Er spricht nahezu fliessend English und lädt uns zu seiner Familie nach Hause ein. Wir sind etwas unsicher und unschlüssig, nehmen die Einladung schliesslich an. Und wo werden wir nach der Dusche mitgenommen? Zum gemeinsamen Fastenberechen der Familie von Mahdis Mutter...! Kaum haben wir die Wohnung betreten, kommen aus allen Zimmern Familienmitglieder herbeigeströmt. Wir werden herzlich aufgenommen - David von den Männern, ich von den Frauen. Und wir bekommen je eine/n 14jährige/n Übersetzer/in zur Seite. Die beiden machen das echt ganz toll! Es wir ein Plastictischtuch am Boden ausgelegt und die Speisen, welche die Frauen den ganzen Morgen über zubereitet haben, aufgestellt. Schlussendlich zählen wir 33Personen an diesem Tisch...! Reis und Poulet-, resp. Lammfleisch stellen wiederum den Hauptteil dar. Es ist ein zufriedenes Zusammensein. Ohne grosse zusätzliche Feierlichkeiten. Für uns ist das ganze jedoch einmalig – es in Worte zu fassen kaum möglich. Ich werde diesen Moment noch lange mit mir mittragen!
Anschliessend werden wir von Mahdis Familie noch zu einem Ausflug in die Stadt zum Amir Chakhmagh, der Freitagsmoschee und schliesslich zum Windturm Badgir im Dolatabad-Garten eingeladen. Randvoll mit Eindrücken und hundemüde sinken wir abends auf unsere Matratzen und schlafen tief und fest... Anderntags kommen wir in den Genuss einer Stadtführung von Mahdi. Er zeigt uns lauschige Gärten, verwinkelte Gassen, noch mehr der für Yazd typischen Windtürme und weiss einiges zu erzählen. Danke, das hat Spass gemacht!
Bevor wir nach einer zweiten Nacht bei dieser Familie unsere letzte Busreise antreten, werden wir noch im Silkroad Hotel vorstellig. Hier hat Thesi vor drei Monaten ein Päckli für uns deponiert. Leider wissen die Herren und Damen hier gar nichts davon... “Ohre la lampe...” :-(