Inmitten der schönen Kulisse zwischen Pamir und Tien Shan treffen wir Heidi und Marianne, zwei dänische Tourenradlerinnen. Beim gemütlichen Schwatz raten sie uns, in Sary Tash unbedingt in der Aschkhana am Nordausgang des Dorfes einen Rast zu machen.
Gesagt, getan. Die Suppe und die Momos schmecken herrlich und stärken uns für den vor uns liegenden Taldykpass.
Just nach der Passhöhe bietet sich uns ein Anblick, der Radfahrern das Herz höher schlagen lässt. Vor uns schlängeln sich zig Serpentinen durch den Hang – den Abhang – und wir können es über sicher 5km nur ziehen lassen. Judihui!
Dem noch jungen, feinen Bächlein Gülchö folgend, fahren wir anschliessend vorbei an sich langsam rot-orange einfärbenden Birken, abgegrasten Talflanken und verlassenen Yurtenplätzen. Hin und wieder zieht noch ein einzelner Hirte mit einer kleinen Schafherde dem Bachbett entlang talauswärts. Doch die Spuren am Strassenrand deuten darauf hin, dass das meiste Vieh schon in die Niederungen getrieben wurde.
Das Tal des Gülcho wird breiter und Ak Bosgor eröffnet sich uns in einer Ebene. Das Dorf, beidseitig der Hauptstrasse entlang wachsend, ist ein kirgisisches Dorf, wie es “im Büechli steit”; so vernehmen wir später. Überall stehen Pferde zwischen den Häusern oder tummeln sich auf dem weiten Talboden. Auf den Ställen wölben sich riesige Heuhaufen, welche mit jeder ankommenden Ladung per Kleintransporter noch um ein Bisschen anwachsen. Nach den zwei ersten Schneefällen sind fleissige Handwerker – die meisten den typischen Kirgisenhut „Kalpak“ tragend - bemüht, die Dächer der zahlreichen Neubauten möglichst bald fertig zu stellen. So vernimmt man hie ein Hämmern aus einem Dachstuhl oder da der beissende Ton einer Trennscheibe, die durch das grüne Wellblech getrieben wird.
Neben einigen Häusern stehen auffällig viele Yurten, aus welchen Kinder rennen, um uns zu “bestaunen”. In bunte Kopftücher “gewickelte” Frauen schauen bei unserer Vorbeifahrt kurz vom Waschzuber oder dem Brotofen auf, winken uns zu oder lassen bei einem Lächeln ihren Goldzahnstolz in der Sonne funkeln. Es kommt uns eine grosse Portion Herzlichkeit entgegen. Wir fühlen uns wohl hier.
Nach dem nächsten Strassenschlenker erblicken wir das Schild einer Backstube und biegen zu dieser ab. Als ob man als Reisende einfach so hinkommen, 2 Brote kaufen und dann wieder weiterziehen könnte; neinnein, so nicht. Kurzerhand lädt uns die Hausherrin und ihre Tochter, welche eben zu Besuch ist, auf einen Çay ein. Dazu serviert sie frisches Brot mit himmlischer Zwetschgen- und Holunderkonfitüre. Wir geniessen den Schmaus und lassen ihnen dank dem mitgereisten Photoalbum ein paar Eindrücke aus der Schweiz da.
Als wir zum wiederholten Male brav hinter einer strassenbreit vor sich hin trottenden Schafherde (man versuche das träppelnde Geräusch tausender Huufpaare im innern Ohr zu hören) rollen, um mit dem nächsten Lastwagen daran vorbei ziehen zu können, schliessen Kayla und Didier zu uns auf. Die beiden kommen aus San Diego und wollen mit den Velos einmal fast um den Erball. Wir entschliessen uns, die verbleibenden Kilometer gemeinsam zu fahren und dann zusammen irgendwo zu campieren; einen gemütlichen Abend zu verbringen. Die zusammengelegten Resten von Pasta und Tomatensauce schmecken uns, während wir uns die lustigsten Anekdoten aus dem Radlerleben erzählen. Für eine zusätzliche Abendunterhaltung sorgt die Dorfjugend. Per Zufall haben wir unsere Zelte gerade an deren “Treffpunkt” (der Stelle, an welcher sie Wasser aus dem Bach schöpfen) platziert. Und so kommt es, dass nach verlegenem Cool-Herumstehen dann plötzlich zu pulsierender russischer Diskomusik aus einem Handy in irgendeinem Hosensack getanzt wird. Und, dass all das Hab und Gut der Touristen “gefingert” wird, was irgendwie spannend für Pupertierende sein könnte. Zudem haben die Fahrradglocken wohl lange schon nicht mehr sooo viel geklingelt... Irgendwie sind wir nicht erbost darüber, als sie dann dem Esel, welcher schon lange mit den gefüllten Wasserkannen auf dem Rücken bereitsteht und ungeduldig dorfwärts drängt, hinterherzotteln.
Etliche Male überqueren wir den, durch viele Seitentäler gespiesen, angewachsenen Gülchö. Stets leicht bergab mit ein paar kleinen Gegensteigungen fahren wir nordwärts. Immer mal gelüstet es uns nach etwas zum Naschen und so macht man halt kurz eine Pause in einem Dorf vor dem Magazin. Den Schokoladen-Erdnuss-Caramel-Riegel (Ja, die Rede ist hier wirklich vom allen bekannten Snack...) knabbernd, können wir mit den paar gelernten Brocken Russisch nun schon einen zufriedenen Schwatz mit den Verkäuferinnen führen.
Zeitlich kommt es uns so gelegen, dass wir die Ortschaft Gülchö nur durchfahren. In Karabulak finden wir einen idealen Zeltplatz direkt am Bach.
Mitten im Aufstieg zum Chyiyrchyk-Pass – wir sind wieder einmal am Strassenrand die über uns kreisenden Adler bewundernd – schliesst Norbert zu uns auf. Ihm scheint es, wie uns auch, nicht zu pressieren und so gondeln wir nach einem gemeinsamen Picknick und der überraschend einfachen Pässefahrt weiter ins Tal und Richtung Osh. In der Nähe von Langar campieren wir noch einmal im weiten Talboden am Fluss.
Eigentlich haben wir ja schon gefrühstückt und sind satt, als wir am Stadtrand von Osh auf einen kleinen “Vorstadtmarkt” treffen. Da halten meist die Fernfahrer und Reisenden nach Sary Tash, um noch einen Çay zu schlürfen oder etwas zu knabbern. Dem unverkennbaren Duft frischen Brotes direkt aus dem Ofen können wir alle drei nicht widerstehen und tragen wohl mit unserer „Konsumation“ zu einem überdurchschnittlich guten Tagesumsatz der Bäcker bei. Mit vollen “Ranzen” rollen wir schliesslich unter dem Torbogen von Osh durch, biegen an der Mazalieva rechts ab und finden unser Gasthaus in einem der aus der Sowjetzeit stammenden Plattenbau, wo wir uns erst einmal eine Dusche gönnen.
Drei Nächte bleiben wir in Osh, einer der ältesten Städte entlang der Seidenstrasse und der ältesten in Kirgistan überhaupt. Wir nutzen die Zeit hier, um mit dem seit Langem wieder vorhandenen und stabilen Internetzugang angestautes Administratives zu verrichten, die Weiterreise zu organisieren und über den lebhaften, geschäftigen und einzigartigen Bazar zu schlendern. In einem Labyrinth aus Schiffscontainern und unter grossen Wellblechdächern mit Eisenunterkonstruktionen werden hier Unterwäsche, Kleider und Socken, Stoffe und Seidenbahnen, Souvenirs und Papeteriezubehör, Dörrfrüchte und Nüsse, Süssigkeiten und Fleischwaren, Brot und Obst quer durcheinander angeboten. Wir können uns in diesem Treiben kaum satt sehen, geniessen die Stimmung und naschen da und dort eine feilgebotene Delikatesse (z.B. Manti, Oromo, Kartoffelbrot) oder genehmigen uns ein Kvaz aus dem Fässchen.
Die Abklärungen mit der Schweizer Vertretung in Peking haben ergeben, dass der chinesische Grenzübergang nach dem Irkeshtampass am 8. Oktober nach den Herbstferien wieder offen sein wird. Dies gibt uns die Möglichkeit, Kirgistan noch einige Tage zu geniessen, ehe wir in die grosse Volksrepublik einreisen werden.
So organisieren wir uns ein Pferdetrekking im Land der Pferde und Reiter. Per Marschrutka gelangen wir nach Arkit eingangs des Sary-Chelek Naturreservats im Nordosten Kirgistans.
Atambek und seine Familie erwarten uns in Ihrem Gasthaus bereits und wir erhalten Tomaten und Gurken, leckeren Plov mit frischem Brot zum Abendessen.
Durch die weitläufigen Baumnusswälder und aus der Sowjetzeit stammenden Apfelplantagen reiten wir dem Sary-Chelek-See entgegen. Vom Rücken der sehr gut gehorchenden Pferde aus können wir die nun reifen, köstlichen kleinen Äpfelchen direkt ab den Bäumen pflücken. Ulan, ein Verwandter unseres Guides Atambek, gesellt sich am Nachmittag des ersten Tages zu uns und reitet mit. Dank seines guten Englischs erfahren wir in der Folge einiges aus der Region, von Traditionen und Bräuchen, Kriegen, Ethnien und Kirgistan an sich. Am Ufer des Kyla-Kul geniessen wir am Lagerfeuer den Abend, ehe wir uns im Zelt verkriechen.
Nach einer über dem Feuer zubereiteten Milchpasta zum Morgenessen nehmen wir den 2350m hohen Kotormo-Pass in Angriff. Auf einem schmalen Pfad steigen wir rasch auf und erhalten auf dem Pass eine super Aussicht auf das Reservatsgebiet. Der Anblick der Szene lässt uns in die Heimat, irgendwo in die Alpen schweifen. Nach dem Abstieg zum Kyzyl-Kul halten wir bei einer Schafhirtenfamilie, wo wir gemeinsam mit Ihnen Mittagessen. Nach einem weiteren „Rundeli“ hoch zu Ross kehren wir zur Hirtenhütte zurück. Es beginnt bereits zu dämmern und so stellen wir unser Zelt neben der Hütte auf. Unsere „grüne Villa“ wirkt neben der mit halbierten Ästen umliegender Nussbäume errichteten und mit einem Blechdach versehenen Bleibe der Hirtenfamilie richtigehend luxuriös. Vor dem gemeinsamen Abendessen spielen wir eine Weile mit Heydar, dem Sohn der Hirten. Gemeinsam mit ihm gestalten wir eine „Landartszene“ mit allem, was sich ums Häuschen finden lässt. Über das Geschick von Heydar für die Anordnung der Blätter, Hölzchen und Steine staunen wir. Eine so ausgeprägte Feinmotorik und Geduld zum Spiel mit den einfachsten Mitteln hat zuhause wohl nicht mehr manches Kind. Danke Heydar, hast du uns gezeigt, wie wenig es braucht, um glücklich zu sein.
Entlang von Wasserfällen in einem Geröllfeld, vorbei an sprudelnden Bächen aus kleinen Seitentälern, reiten wir schliesslich durch ein saftiges, grünes Auengebiet mit knorrigen Bäumen dem Ziel unseres Ausritts entgegen.
Zurück in Osh packen wir unsere Fahrradtaschen nach dem Pferdewechsel wieder um und bereiten alles für die morgendliche “Weiterfahrt” nach Sary Tash vor. Zum Abschluss erwandern wir am Spätnachmittag das Wahrzeichen der Stadt, nämlich den in deren Zentrum gelegenen Berg “Taht-I-Suleiman”. Auf “Salomons Trohn”, wie der Hügel im Stadtzentrum auch genannt wird, geniessen wir die untergehende Sonne, die den Berg und die Stadt wunderbar in ein zartes Abendrot hüllt.
Just nach der Passhöhe bietet sich uns ein Anblick, der Radfahrern das Herz höher schlagen lässt. Vor uns schlängeln sich zig Serpentinen durch den Hang – den Abhang – und wir können es über sicher 5km nur ziehen lassen. Judihui!
Dem noch jungen, feinen Bächlein Gülchö folgend, fahren wir anschliessend vorbei an sich langsam rot-orange einfärbenden Birken, abgegrasten Talflanken und verlassenen Yurtenplätzen. Hin und wieder zieht noch ein einzelner Hirte mit einer kleinen Schafherde dem Bachbett entlang talauswärts. Doch die Spuren am Strassenrand deuten darauf hin, dass das meiste Vieh schon in die Niederungen getrieben wurde.
Das Tal des Gülcho wird breiter und Ak Bosgor eröffnet sich uns in einer Ebene. Das Dorf, beidseitig der Hauptstrasse entlang wachsend, ist ein kirgisisches Dorf, wie es “im Büechli steit”; so vernehmen wir später. Überall stehen Pferde zwischen den Häusern oder tummeln sich auf dem weiten Talboden. Auf den Ställen wölben sich riesige Heuhaufen, welche mit jeder ankommenden Ladung per Kleintransporter noch um ein Bisschen anwachsen. Nach den zwei ersten Schneefällen sind fleissige Handwerker – die meisten den typischen Kirgisenhut „Kalpak“ tragend - bemüht, die Dächer der zahlreichen Neubauten möglichst bald fertig zu stellen. So vernimmt man hie ein Hämmern aus einem Dachstuhl oder da der beissende Ton einer Trennscheibe, die durch das grüne Wellblech getrieben wird.
Neben einigen Häusern stehen auffällig viele Yurten, aus welchen Kinder rennen, um uns zu “bestaunen”. In bunte Kopftücher “gewickelte” Frauen schauen bei unserer Vorbeifahrt kurz vom Waschzuber oder dem Brotofen auf, winken uns zu oder lassen bei einem Lächeln ihren Goldzahnstolz in der Sonne funkeln. Es kommt uns eine grosse Portion Herzlichkeit entgegen. Wir fühlen uns wohl hier.
Nach dem nächsten Strassenschlenker erblicken wir das Schild einer Backstube und biegen zu dieser ab. Als ob man als Reisende einfach so hinkommen, 2 Brote kaufen und dann wieder weiterziehen könnte; neinnein, so nicht. Kurzerhand lädt uns die Hausherrin und ihre Tochter, welche eben zu Besuch ist, auf einen Çay ein. Dazu serviert sie frisches Brot mit himmlischer Zwetschgen- und Holunderkonfitüre. Wir geniessen den Schmaus und lassen ihnen dank dem mitgereisten Photoalbum ein paar Eindrücke aus der Schweiz da.
Als wir zum wiederholten Male brav hinter einer strassenbreit vor sich hin trottenden Schafherde (man versuche das träppelnde Geräusch tausender Huufpaare im innern Ohr zu hören) rollen, um mit dem nächsten Lastwagen daran vorbei ziehen zu können, schliessen Kayla und Didier zu uns auf. Die beiden kommen aus San Diego und wollen mit den Velos einmal fast um den Erball. Wir entschliessen uns, die verbleibenden Kilometer gemeinsam zu fahren und dann zusammen irgendwo zu campieren; einen gemütlichen Abend zu verbringen. Die zusammengelegten Resten von Pasta und Tomatensauce schmecken uns, während wir uns die lustigsten Anekdoten aus dem Radlerleben erzählen. Für eine zusätzliche Abendunterhaltung sorgt die Dorfjugend. Per Zufall haben wir unsere Zelte gerade an deren “Treffpunkt” (der Stelle, an welcher sie Wasser aus dem Bach schöpfen) platziert. Und so kommt es, dass nach verlegenem Cool-Herumstehen dann plötzlich zu pulsierender russischer Diskomusik aus einem Handy in irgendeinem Hosensack getanzt wird. Und, dass all das Hab und Gut der Touristen “gefingert” wird, was irgendwie spannend für Pupertierende sein könnte. Zudem haben die Fahrradglocken wohl lange schon nicht mehr sooo viel geklingelt... Irgendwie sind wir nicht erbost darüber, als sie dann dem Esel, welcher schon lange mit den gefüllten Wasserkannen auf dem Rücken bereitsteht und ungeduldig dorfwärts drängt, hinterherzotteln.
Etliche Male überqueren wir den, durch viele Seitentäler gespiesen, angewachsenen Gülchö. Stets leicht bergab mit ein paar kleinen Gegensteigungen fahren wir nordwärts. Immer mal gelüstet es uns nach etwas zum Naschen und so macht man halt kurz eine Pause in einem Dorf vor dem Magazin. Den Schokoladen-Erdnuss-Caramel-Riegel (Ja, die Rede ist hier wirklich vom allen bekannten Snack...) knabbernd, können wir mit den paar gelernten Brocken Russisch nun schon einen zufriedenen Schwatz mit den Verkäuferinnen führen.
Zeitlich kommt es uns so gelegen, dass wir die Ortschaft Gülchö nur durchfahren. In Karabulak finden wir einen idealen Zeltplatz direkt am Bach.
Mitten im Aufstieg zum Chyiyrchyk-Pass – wir sind wieder einmal am Strassenrand die über uns kreisenden Adler bewundernd – schliesst Norbert zu uns auf. Ihm scheint es, wie uns auch, nicht zu pressieren und so gondeln wir nach einem gemeinsamen Picknick und der überraschend einfachen Pässefahrt weiter ins Tal und Richtung Osh. In der Nähe von Langar campieren wir noch einmal im weiten Talboden am Fluss.
Eigentlich haben wir ja schon gefrühstückt und sind satt, als wir am Stadtrand von Osh auf einen kleinen “Vorstadtmarkt” treffen. Da halten meist die Fernfahrer und Reisenden nach Sary Tash, um noch einen Çay zu schlürfen oder etwas zu knabbern. Dem unverkennbaren Duft frischen Brotes direkt aus dem Ofen können wir alle drei nicht widerstehen und tragen wohl mit unserer „Konsumation“ zu einem überdurchschnittlich guten Tagesumsatz der Bäcker bei. Mit vollen “Ranzen” rollen wir schliesslich unter dem Torbogen von Osh durch, biegen an der Mazalieva rechts ab und finden unser Gasthaus in einem der aus der Sowjetzeit stammenden Plattenbau, wo wir uns erst einmal eine Dusche gönnen.
Drei Nächte bleiben wir in Osh, einer der ältesten Städte entlang der Seidenstrasse und der ältesten in Kirgistan überhaupt. Wir nutzen die Zeit hier, um mit dem seit Langem wieder vorhandenen und stabilen Internetzugang angestautes Administratives zu verrichten, die Weiterreise zu organisieren und über den lebhaften, geschäftigen und einzigartigen Bazar zu schlendern. In einem Labyrinth aus Schiffscontainern und unter grossen Wellblechdächern mit Eisenunterkonstruktionen werden hier Unterwäsche, Kleider und Socken, Stoffe und Seidenbahnen, Souvenirs und Papeteriezubehör, Dörrfrüchte und Nüsse, Süssigkeiten und Fleischwaren, Brot und Obst quer durcheinander angeboten. Wir können uns in diesem Treiben kaum satt sehen, geniessen die Stimmung und naschen da und dort eine feilgebotene Delikatesse (z.B. Manti, Oromo, Kartoffelbrot) oder genehmigen uns ein Kvaz aus dem Fässchen.
Die Abklärungen mit der Schweizer Vertretung in Peking haben ergeben, dass der chinesische Grenzübergang nach dem Irkeshtampass am 8. Oktober nach den Herbstferien wieder offen sein wird. Dies gibt uns die Möglichkeit, Kirgistan noch einige Tage zu geniessen, ehe wir in die grosse Volksrepublik einreisen werden.
So organisieren wir uns ein Pferdetrekking im Land der Pferde und Reiter. Per Marschrutka gelangen wir nach Arkit eingangs des Sary-Chelek Naturreservats im Nordosten Kirgistans.
Atambek und seine Familie erwarten uns in Ihrem Gasthaus bereits und wir erhalten Tomaten und Gurken, leckeren Plov mit frischem Brot zum Abendessen.
Durch die weitläufigen Baumnusswälder und aus der Sowjetzeit stammenden Apfelplantagen reiten wir dem Sary-Chelek-See entgegen. Vom Rücken der sehr gut gehorchenden Pferde aus können wir die nun reifen, köstlichen kleinen Äpfelchen direkt ab den Bäumen pflücken. Ulan, ein Verwandter unseres Guides Atambek, gesellt sich am Nachmittag des ersten Tages zu uns und reitet mit. Dank seines guten Englischs erfahren wir in der Folge einiges aus der Region, von Traditionen und Bräuchen, Kriegen, Ethnien und Kirgistan an sich. Am Ufer des Kyla-Kul geniessen wir am Lagerfeuer den Abend, ehe wir uns im Zelt verkriechen.
Nach einer über dem Feuer zubereiteten Milchpasta zum Morgenessen nehmen wir den 2350m hohen Kotormo-Pass in Angriff. Auf einem schmalen Pfad steigen wir rasch auf und erhalten auf dem Pass eine super Aussicht auf das Reservatsgebiet. Der Anblick der Szene lässt uns in die Heimat, irgendwo in die Alpen schweifen. Nach dem Abstieg zum Kyzyl-Kul halten wir bei einer Schafhirtenfamilie, wo wir gemeinsam mit Ihnen Mittagessen. Nach einem weiteren „Rundeli“ hoch zu Ross kehren wir zur Hirtenhütte zurück. Es beginnt bereits zu dämmern und so stellen wir unser Zelt neben der Hütte auf. Unsere „grüne Villa“ wirkt neben der mit halbierten Ästen umliegender Nussbäume errichteten und mit einem Blechdach versehenen Bleibe der Hirtenfamilie richtigehend luxuriös. Vor dem gemeinsamen Abendessen spielen wir eine Weile mit Heydar, dem Sohn der Hirten. Gemeinsam mit ihm gestalten wir eine „Landartszene“ mit allem, was sich ums Häuschen finden lässt. Über das Geschick von Heydar für die Anordnung der Blätter, Hölzchen und Steine staunen wir. Eine so ausgeprägte Feinmotorik und Geduld zum Spiel mit den einfachsten Mitteln hat zuhause wohl nicht mehr manches Kind. Danke Heydar, hast du uns gezeigt, wie wenig es braucht, um glücklich zu sein.
Entlang von Wasserfällen in einem Geröllfeld, vorbei an sprudelnden Bächen aus kleinen Seitentälern, reiten wir schliesslich durch ein saftiges, grünes Auengebiet mit knorrigen Bäumen dem Ziel unseres Ausritts entgegen.
Zurück in Osh packen wir unsere Fahrradtaschen nach dem Pferdewechsel wieder um und bereiten alles für die morgendliche “Weiterfahrt” nach Sary Tash vor. Zum Abschluss erwandern wir am Spätnachmittag das Wahrzeichen der Stadt, nämlich den in deren Zentrum gelegenen Berg “Taht-I-Suleiman”. Auf “Salomons Trohn”, wie der Hügel im Stadtzentrum auch genannt wird, geniessen wir die untergehende Sonne, die den Berg und die Stadt wunderbar in ein zartes Abendrot hüllt.