Ich sitze auf dem Bettsofa der kleinen 2,5-Zimmerwohnung von Senka und Gorica. Um mich herum wird gewirbelt. Senka räumt das Wohnzimmer auf und lässt den Staubsauger tanzen während Gorica abwechslungsweise in der Küche serbischen Fingerfood vorbereitet und im Wohnzimmer Papierhüte faltet. Flurina ist ebenfalls in der Hüte-faltenden Fraktion eingespannt worden. Kaum fertig mit Staubsaugen streicht Senka schon die nächste Rahmschicht auf den Regenbogenkuchen, welchen es zum Dessert geben soll. Das ganze Treiben, um mich als Blogautor herum hat einen Grund. Heute kommt Zoran, der dritte WG-Mitbewohner – er arbeitet jeweils für längere Zeit auf einen Kreuzfahrtschiff – wieder nach Hause. Es soll eine Überraschungsfeier für ihn geben. Einige Freunde wurden eingeladen.
Die ganze Szene spielt sich in Belgrad ab, wo wir zwei Tage ausspannen. Von unseren Warmshowers-Gastgeberinnen werden wir wunderbar beherbergt und herzlich umsorgt.
Rückblickend haben wir seit den letzten Zeilen schon wieder eine Menge erlebt. Maks hat uns eine super Streckempfehlung für die Weiterfahrt von Zagreb nach Belgrad abgegeben. Ebenfalls hat er uns Übernachtungsmöglichkeiten für die nächsten drei Nächte organisiert, sodass wir also nur noch in die Pedale treten mussten. Maks begleitete uns für die erste Etappe der Sava entlang bis nach Martinska Ves, wo wir noch einmal gemeinsam einkehrten, Tee und Schnaps vom Wirtshaus tranken und dazu eingekauftes Picknick verschlangen – eine lustige Zeit hatten. Vorbei an alten, für diese Region typischen Holzhäusern führte unser Weg nach Sisak, wo wir eine Nacht blieben. Dem Sumpf und Schwemmgebiet entlang der Sava folgend begeneten wir vielen Tieren. Hühner, Ziegen und Schafe laufen oft frei herum, hie und da sieht man ein Schwein im Schlamm oder wir begegneten den kleinen, kräftigen Sava-Pferden. In Čigoć, dem Storchendorf machten wir Halt und beobachteten die Störche, welche anfangs März bereits von Südafrika her kamen. Im Informationszentrum unterhielten wir uns lange mit dem “Wärter” über die Störche, deren Eigenheiten, über deren Zusammenleben und über die Region als solches. Auf den nächsten Kilometern auf dem wunderbaren Veloweg durch den Naturpark “Lonjsko Polje” bis nach Jasenovac fuhren wir vorbei an zig weiteren wunderbaren Dörfern mit Holzhäusern, von deren Giebeln abwechslungsweise Würste, Speck oder Schinkenkeulen herunterhingen.
Durch die von Maks vermittelten “Tuš I Krevet”-Übernachtungsmöglichkeiten kamen wir zu lustigen Begegnungen. So war die Kommunikation mit Zeljko in Sisak aufgrund der sprachlichen Barriere entsprechend herausfordernd. Er spricht eigentlich kein Englisch und die paar Brocken Kroatisch, welche wir uns angeeignet hatten, reichten kaum aus, um eine anständige Unterhaltung zu führen. Dennoch schaffte es Željko irgendwie, mit uns zu kommunizieren, uns die Umgebung zu zeigen und uns auf dem Markt klarzumachen, welche Bäckerei die besten Bureks macht. Wie recht er doch hatte, der Burek war wirklich klasse. Eine weitere lustige Begegnung hatten wir bei Antun in Jasenovac. Er ist der Vater von Ksenija, bei deren Wohnung wir ebenfalls eine Nacht verbringen durften. Da sie nicht da war, holten wir den Schlüssel bei Ihm ab und brachten ihn auch wieder zurück. Bei der Schlüsselrückgabe war er sehr um unser Wohl besorgt und deckte Flurina frisch aufgeschnittenes Trockenfleisch auf und David mit Schnaps ein. Dies war dann unser Morgenessen, nach welchem wohl auch die ganze Kurzwellenfunkwelt von unserem Aufenhalt und über unsere Weiterreise wusste. Und obschon Antun stets betonte, sein Englisch sei schlecht, wusste er uns einiges über die Region, die guten alten Zeiten vor dem Krieg und über die Kroaten zu berichten – halb Russisch, halb Englisch. Als wir uns dann schliesslich auf den Weg machten, gab er uns zwei prächtige Specktranchen, eine Paprikawurst und den Rest von Flurinas Frühstück als Proviant mit.
Überhaupt wurden wir immer und immer wieder mit einem Lächeln oder einem herzhaften Winken beschenkt. Nicht selten kam auch jemand auf uns zu, wollte wissen, wo wir herkommen, wo es hingehen soll. Oft hupen Lastwagenfahrer und Automobilisten kurz, während sie uns überholen oder winken uns zu. Hie und da zeigt man uns “Daumen hoch”.
Weiter den Empfehlungen von Maks folgend, steuerten wir bereits auf bosnischem Boden Richtung Bosanska Gradiška, wo wir eine Nacht verbrachten. Dejan, ein Freund eines Velofahrerkollegen von Maks stellte uns kurzerhand seine Zweitwohnung zur Verfügung. Die in einer kleinen Imbissbude für uns zubereiteten Cevapi schmeckten vorzüglich und nach einem unterhaltsamen Abend mit der Budenbelegschaft (Goran, Milana, Božana) schliefen wir herrlich und mit vollen Bäuchen ein.
Nach Weidereintritt in Kroatien wurden wir erstmals mit offensichtlichen Überresten des Balkankrieges konfrontiert. Vorerst trafen wir nahe der Grenze Häuser an – verlassene und noch bewohnte – welche Einschusslöcher von Artillerie kleineren bis mittleren Kalibers aufwiesen. Nach und nach häuften sich jedoch die vereinzelten Häuser und so standen wir plötzlich in einem nun gänzlich unbewohten Dorfteil, in welchem das ehemalige Dorfrestaurant, die Kirche vis-à-vis und die Häuser rundherum alle zerschossen, teilweise eingestürzt oder von Granaten arg verwüstet worden waren. Der kalte, böenartige Wind, welcher uns entgegenwehte, passte irgendwie zur Stimmung. In den darauffolgenden Dörfern stand es um die Bauten wieder besser, die arbeitenden Bauern, die spielenden Kinder und blühenden Bäume vermittelten neue, selbstverständliche Lebensfreude. Die Eindrücke hielten sich dennoch hartnäckig in unseren Köpfen während wir Gedankenversunken weiterradelten, ehe wir in Nova Gradiška eine Mittagspause einlegten.
Durch ein weites, liebliches Tal führte unsere Route nach Požega, welches wir rasch passierten, um in Velika unser Nachtlager zu errichten. Von Velika aus folgten wir im Papuk-Naturpark der holprigen Schotterstrasse bis auf den Pass bei Lapjak ehe wir nach rasanter Abfahrt entlang eines quellengespiesenen Bächleins in Jankovac eintrafen, welches seiner kleinen Grotte und des Wasserfalls wegen bekannt und ein beliebtes Ausflugsziel ist. Inmitten von etlichen Wanderern, Spaziergängern und Ausflüglern parkierten wir unsere Velos und genossen ein herrliches Sonntagsmenue mit Wein aus der Region. Der Papuk Naturpark mit seinen lieblichen Hügeln, weiten Buchenwäldern, Blumen und Flüsschen gefiel uns sehr.
Am Baggersee bei Borovik stellten wir unser Zelt erstmals offiziell auf dem Campingplatz auf, wofür wir jedoch nicht zahlen mussten. Da wir die einzigen Gäste waren, konnte sich Branko – der Campingbetreiber – viel Zeit für uns nehmen. Gemeinsam assen wir im Campinghäuschen von uns zubereitetes Ratatouille mit Couscous-Reis. Heftigen Windböen folgte zunehmend starker Regen und so wurde unser Zelt in der darauffolgenden Nacht auf die Probe gestellt. Es bestand die Regentaufe jedoch bestens und wir erwachten trocken und gut ausgeruht. Sogar zwei Fröschen bot das Zelt in dieser Nacht Unterschlupf.
Durch weite Agrarflächen gespickt mit Rebfeldern gelangten wir nach Đakovo. Das saubere und herausgeputzte Städtchen beherbergt das Wahrzeichen der Region, nämlich eine zweitürmige, 84m hohe Kathedrale, errichtet mit 8 Millionen roten Backsteinen als Sichtmauerwerk, wie man uns mitteilte. Vor der Kathedrale liessen wir uns das Mittagessen, eingekauft beim vom Branko empfohlenen Bäcker, schmecken ehe wir in Richtung Vinkovci durch die Kornkammer Kroatiens weiterreisten. Über Vinkovci gelangen wir in das an der Donau gelegene Vukovar. Viele neuere, moderne Bauten bilden das Zentrum von Vukovar und die Stadt machte einen geschäftigen Eindruck. Erst beim Besuch der Kirche wurde uns klar, wie stark die Ortschaft nahe der serbischen Grenze während des Krieges in Mitleidenschaft gezogen wurde und deshalb entsprechend neu aufgebaut werden musste.
Die letzte Nacht in Kroatien verbrachten wir in Ilok. Anka und Mihajlo beherbergten uns in Ihren Räumlichkeiten und boten einen “Sobe”-Service der Extraklasse. Anka kochte uns türkischen Kaffee bei der Ankunft, stellte uns die Küche zum Kochen des Abendessens zur Verfügung und servierte uns zu diesem Bier. Am nächsten Morgen tischte sie uns frisch zubereitete Fotzelschnitten zum Kaffee auf und Mihajlo holte seine Harmonika hervor, auf welcher er uns “nur kurz ein paar Melodien” zum Besten gab. Wir erlebten bei diesen beiden innert so kurzer Zeit so viel Gutmütig- und Herzlichkeit, dass uns der Abschied bei Ihnen und von Kroatien unerwartet schwer fiel.
Über einen kleinen Landgrenzübergang gelangten wir nach Serbien, wo wir in Novi Sad in einem der vielen Hochhäuser der Stadt im siebten Stock bei Zoran, einem Triathlet und Sportbegeisterten übernachten konnten. Er erzähle uns von seinen beachtlichen Velotouren, welche schon fast die ganze Welt umspannen und konnte uns wertvolle Tipps für die Weiterreise nach Belgrad geben.
In zwei Etappen mit Zeltübernachtung auf dem Dorfsportplatz in Stari Banovci erreichten wir Belgrad. Nach Benützung des berühmten Fahrradlifts bei der Brankov-Brücke gelangten wir ins Stadtzentrum, zum ebenso berühmten Platz Slavjia, wo unsere Warmshowers-Gastgeberin auf uns wartete. Auf einer atemberaubenden Fahrradtour, der ortskundigen Senka hinterher, erfuhren wir die Hauptstadt Serbiens in Windeseile und konnten uns so sehr schnell einen Überblick über die Sehenswürdigkeiten verschaffen. Vorbei gings an der grössten orthodoxen Kirche ausserhalb Russlands (St. Sava Kathedrale), dem Usče-Hochhaus, den Regierungsgebäuden, dem Stadttheater, durch die Haupteinkaufstrasse bis zur Kalemegdan-Festung. Viele Eindrücke in kurzer Zeit. In den vier Tagen, welche wir bei Senka und Gorica verbringen durften, konnten wir auf eigene Faust weitere Ecken der Stadt auf eigene Faust erkunden. Wir hatten eine super Zeit bei Senka und Gorica, lachten viel, konnten uns die Bäuche mit den besten Mahlzeiten aus ihrem Repertoire (u.a. Mousaka und Pittas) vollschlagen und erfuhren einiges über Belgrad und Serbien. Herzensdank für die super Zeit zusammen! Die eingehend beschriebenen Vorbereitungen für das Empfangsfest von WG-Mitbewohner Zoran lohnten sich und trugen zu einem fröhlichen, lebsamen Beisammensein bei.
Die ganze Szene spielt sich in Belgrad ab, wo wir zwei Tage ausspannen. Von unseren Warmshowers-Gastgeberinnen werden wir wunderbar beherbergt und herzlich umsorgt.
Rückblickend haben wir seit den letzten Zeilen schon wieder eine Menge erlebt. Maks hat uns eine super Streckempfehlung für die Weiterfahrt von Zagreb nach Belgrad abgegeben. Ebenfalls hat er uns Übernachtungsmöglichkeiten für die nächsten drei Nächte organisiert, sodass wir also nur noch in die Pedale treten mussten. Maks begleitete uns für die erste Etappe der Sava entlang bis nach Martinska Ves, wo wir noch einmal gemeinsam einkehrten, Tee und Schnaps vom Wirtshaus tranken und dazu eingekauftes Picknick verschlangen – eine lustige Zeit hatten. Vorbei an alten, für diese Region typischen Holzhäusern führte unser Weg nach Sisak, wo wir eine Nacht blieben. Dem Sumpf und Schwemmgebiet entlang der Sava folgend begeneten wir vielen Tieren. Hühner, Ziegen und Schafe laufen oft frei herum, hie und da sieht man ein Schwein im Schlamm oder wir begegneten den kleinen, kräftigen Sava-Pferden. In Čigoć, dem Storchendorf machten wir Halt und beobachteten die Störche, welche anfangs März bereits von Südafrika her kamen. Im Informationszentrum unterhielten wir uns lange mit dem “Wärter” über die Störche, deren Eigenheiten, über deren Zusammenleben und über die Region als solches. Auf den nächsten Kilometern auf dem wunderbaren Veloweg durch den Naturpark “Lonjsko Polje” bis nach Jasenovac fuhren wir vorbei an zig weiteren wunderbaren Dörfern mit Holzhäusern, von deren Giebeln abwechslungsweise Würste, Speck oder Schinkenkeulen herunterhingen.
Durch die von Maks vermittelten “Tuš I Krevet”-Übernachtungsmöglichkeiten kamen wir zu lustigen Begegnungen. So war die Kommunikation mit Zeljko in Sisak aufgrund der sprachlichen Barriere entsprechend herausfordernd. Er spricht eigentlich kein Englisch und die paar Brocken Kroatisch, welche wir uns angeeignet hatten, reichten kaum aus, um eine anständige Unterhaltung zu führen. Dennoch schaffte es Željko irgendwie, mit uns zu kommunizieren, uns die Umgebung zu zeigen und uns auf dem Markt klarzumachen, welche Bäckerei die besten Bureks macht. Wie recht er doch hatte, der Burek war wirklich klasse. Eine weitere lustige Begegnung hatten wir bei Antun in Jasenovac. Er ist der Vater von Ksenija, bei deren Wohnung wir ebenfalls eine Nacht verbringen durften. Da sie nicht da war, holten wir den Schlüssel bei Ihm ab und brachten ihn auch wieder zurück. Bei der Schlüsselrückgabe war er sehr um unser Wohl besorgt und deckte Flurina frisch aufgeschnittenes Trockenfleisch auf und David mit Schnaps ein. Dies war dann unser Morgenessen, nach welchem wohl auch die ganze Kurzwellenfunkwelt von unserem Aufenhalt und über unsere Weiterreise wusste. Und obschon Antun stets betonte, sein Englisch sei schlecht, wusste er uns einiges über die Region, die guten alten Zeiten vor dem Krieg und über die Kroaten zu berichten – halb Russisch, halb Englisch. Als wir uns dann schliesslich auf den Weg machten, gab er uns zwei prächtige Specktranchen, eine Paprikawurst und den Rest von Flurinas Frühstück als Proviant mit.
Überhaupt wurden wir immer und immer wieder mit einem Lächeln oder einem herzhaften Winken beschenkt. Nicht selten kam auch jemand auf uns zu, wollte wissen, wo wir herkommen, wo es hingehen soll. Oft hupen Lastwagenfahrer und Automobilisten kurz, während sie uns überholen oder winken uns zu. Hie und da zeigt man uns “Daumen hoch”.
Weiter den Empfehlungen von Maks folgend, steuerten wir bereits auf bosnischem Boden Richtung Bosanska Gradiška, wo wir eine Nacht verbrachten. Dejan, ein Freund eines Velofahrerkollegen von Maks stellte uns kurzerhand seine Zweitwohnung zur Verfügung. Die in einer kleinen Imbissbude für uns zubereiteten Cevapi schmeckten vorzüglich und nach einem unterhaltsamen Abend mit der Budenbelegschaft (Goran, Milana, Božana) schliefen wir herrlich und mit vollen Bäuchen ein.
Nach Weidereintritt in Kroatien wurden wir erstmals mit offensichtlichen Überresten des Balkankrieges konfrontiert. Vorerst trafen wir nahe der Grenze Häuser an – verlassene und noch bewohnte – welche Einschusslöcher von Artillerie kleineren bis mittleren Kalibers aufwiesen. Nach und nach häuften sich jedoch die vereinzelten Häuser und so standen wir plötzlich in einem nun gänzlich unbewohten Dorfteil, in welchem das ehemalige Dorfrestaurant, die Kirche vis-à-vis und die Häuser rundherum alle zerschossen, teilweise eingestürzt oder von Granaten arg verwüstet worden waren. Der kalte, böenartige Wind, welcher uns entgegenwehte, passte irgendwie zur Stimmung. In den darauffolgenden Dörfern stand es um die Bauten wieder besser, die arbeitenden Bauern, die spielenden Kinder und blühenden Bäume vermittelten neue, selbstverständliche Lebensfreude. Die Eindrücke hielten sich dennoch hartnäckig in unseren Köpfen während wir Gedankenversunken weiterradelten, ehe wir in Nova Gradiška eine Mittagspause einlegten.
Durch ein weites, liebliches Tal führte unsere Route nach Požega, welches wir rasch passierten, um in Velika unser Nachtlager zu errichten. Von Velika aus folgten wir im Papuk-Naturpark der holprigen Schotterstrasse bis auf den Pass bei Lapjak ehe wir nach rasanter Abfahrt entlang eines quellengespiesenen Bächleins in Jankovac eintrafen, welches seiner kleinen Grotte und des Wasserfalls wegen bekannt und ein beliebtes Ausflugsziel ist. Inmitten von etlichen Wanderern, Spaziergängern und Ausflüglern parkierten wir unsere Velos und genossen ein herrliches Sonntagsmenue mit Wein aus der Region. Der Papuk Naturpark mit seinen lieblichen Hügeln, weiten Buchenwäldern, Blumen und Flüsschen gefiel uns sehr.
Am Baggersee bei Borovik stellten wir unser Zelt erstmals offiziell auf dem Campingplatz auf, wofür wir jedoch nicht zahlen mussten. Da wir die einzigen Gäste waren, konnte sich Branko – der Campingbetreiber – viel Zeit für uns nehmen. Gemeinsam assen wir im Campinghäuschen von uns zubereitetes Ratatouille mit Couscous-Reis. Heftigen Windböen folgte zunehmend starker Regen und so wurde unser Zelt in der darauffolgenden Nacht auf die Probe gestellt. Es bestand die Regentaufe jedoch bestens und wir erwachten trocken und gut ausgeruht. Sogar zwei Fröschen bot das Zelt in dieser Nacht Unterschlupf.
Durch weite Agrarflächen gespickt mit Rebfeldern gelangten wir nach Đakovo. Das saubere und herausgeputzte Städtchen beherbergt das Wahrzeichen der Region, nämlich eine zweitürmige, 84m hohe Kathedrale, errichtet mit 8 Millionen roten Backsteinen als Sichtmauerwerk, wie man uns mitteilte. Vor der Kathedrale liessen wir uns das Mittagessen, eingekauft beim vom Branko empfohlenen Bäcker, schmecken ehe wir in Richtung Vinkovci durch die Kornkammer Kroatiens weiterreisten. Über Vinkovci gelangen wir in das an der Donau gelegene Vukovar. Viele neuere, moderne Bauten bilden das Zentrum von Vukovar und die Stadt machte einen geschäftigen Eindruck. Erst beim Besuch der Kirche wurde uns klar, wie stark die Ortschaft nahe der serbischen Grenze während des Krieges in Mitleidenschaft gezogen wurde und deshalb entsprechend neu aufgebaut werden musste.
Die letzte Nacht in Kroatien verbrachten wir in Ilok. Anka und Mihajlo beherbergten uns in Ihren Räumlichkeiten und boten einen “Sobe”-Service der Extraklasse. Anka kochte uns türkischen Kaffee bei der Ankunft, stellte uns die Küche zum Kochen des Abendessens zur Verfügung und servierte uns zu diesem Bier. Am nächsten Morgen tischte sie uns frisch zubereitete Fotzelschnitten zum Kaffee auf und Mihajlo holte seine Harmonika hervor, auf welcher er uns “nur kurz ein paar Melodien” zum Besten gab. Wir erlebten bei diesen beiden innert so kurzer Zeit so viel Gutmütig- und Herzlichkeit, dass uns der Abschied bei Ihnen und von Kroatien unerwartet schwer fiel.
Über einen kleinen Landgrenzübergang gelangten wir nach Serbien, wo wir in Novi Sad in einem der vielen Hochhäuser der Stadt im siebten Stock bei Zoran, einem Triathlet und Sportbegeisterten übernachten konnten. Er erzähle uns von seinen beachtlichen Velotouren, welche schon fast die ganze Welt umspannen und konnte uns wertvolle Tipps für die Weiterreise nach Belgrad geben.
In zwei Etappen mit Zeltübernachtung auf dem Dorfsportplatz in Stari Banovci erreichten wir Belgrad. Nach Benützung des berühmten Fahrradlifts bei der Brankov-Brücke gelangten wir ins Stadtzentrum, zum ebenso berühmten Platz Slavjia, wo unsere Warmshowers-Gastgeberin auf uns wartete. Auf einer atemberaubenden Fahrradtour, der ortskundigen Senka hinterher, erfuhren wir die Hauptstadt Serbiens in Windeseile und konnten uns so sehr schnell einen Überblick über die Sehenswürdigkeiten verschaffen. Vorbei gings an der grössten orthodoxen Kirche ausserhalb Russlands (St. Sava Kathedrale), dem Usče-Hochhaus, den Regierungsgebäuden, dem Stadttheater, durch die Haupteinkaufstrasse bis zur Kalemegdan-Festung. Viele Eindrücke in kurzer Zeit. In den vier Tagen, welche wir bei Senka und Gorica verbringen durften, konnten wir auf eigene Faust weitere Ecken der Stadt auf eigene Faust erkunden. Wir hatten eine super Zeit bei Senka und Gorica, lachten viel, konnten uns die Bäuche mit den besten Mahlzeiten aus ihrem Repertoire (u.a. Mousaka und Pittas) vollschlagen und erfuhren einiges über Belgrad und Serbien. Herzensdank für die super Zeit zusammen! Die eingehend beschriebenen Vorbereitungen für das Empfangsfest von WG-Mitbewohner Zoran lohnten sich und trugen zu einem fröhlichen, lebsamen Beisammensein bei.